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TUDIAS, Career Network
Susanne Werner
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Weiterbildung

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Die Sache mit dem weißen Blatt
Astrid Renger

Richtig zufrieden ist Dr. Ruth Janschek-Schlesinger, wenn die Teilnehmer ihrer Kurse am Ende sagen, dass sie nun für sich eine ganz eigene Form der Kreativität gefunden oder auch selbst entwickelt haben. „Die Kreativitätstechniken, die in Büchern stehen, sind natürlich vielfach erprobt. Folgt man aber den dort aufgestellten Regeln allzu eifrig, werden diese Techniken selbst wieder schematisch, streng und lehrbuchhaft. Kreativität hat aber viel mit Leichtigkeit und Spiel zu tun“, erläutert die Supervisorin und Kunsttherapeutin ihren Ansatz.

Erstmals bietet sie den zweitägigen Workshop „Kreativitätstechniken“ an der TU Dresden im Rahmen des Career Guide an. Sonst besuchen vor allem Psychologen, Sozialpädagogen und Ärzte im Rahmen ihrer Ausbildung ihre Kurse. Seit 20 Jahren ist die gebürtige Österreicherin auf diesem Gebiet in Darmstadt, München und seit 1995 auch in Dresden tätig.

Zu Beginn des Workshops sucht die Kursleiterin das Gespräch mit den Teilnehmern, um die Erwartungshaltungen und berufliche Situation zu erfahren: „Wer gerade das Studium abgeschlossen und eine wissenschaftliche Arbeit begonnen hat, ist natürlich in einer anderen Situation als jemand, der kreative Lösungen im täglichen Arbeitsablauf sucht.“ Danach sammeln die Teilnehmer die Themen und tauschen sich über persönliche Erfahrungen mit Kreativität aus – und bald schon geht es an die einzelnen Techniken. Kreativitätsformen wie Brainstorming oder Mindmapping werden vorgestellt und in Kleingruppen ausprobiert. Hinzu kommen Techniken aus der Kunsttherapie, das Arbeiten mit Farben und Formen beispielsweise. Zuvor ergründen die Teilnehmer die körperliche Seite der Kreativität oder besser der Nichtkreativität.

„Mit Hilfe von Fokussierungsmethoden kann man die Wahrnehmung für den eigenen Körper sensibilisieren“, erläutert die Workshopleiterin.

© UJ/Geise
© UJ/Geise
„Was passiert denn mit mir, wenn ich vor dem berühmten weißen Blatt sitze und kreativ sein soll?“

Die Reaktion reichen dann von komplettem Blackout, über Ablehnung („Sowas mache ich nie wieder!“), Selbstzweifeln („Das kann ich nicht, hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen“) bis hin zu depressiven Stimmungen. Für solche Fälle stehen Entspannungstechniken und Techniken zur inneren Sammlung zur Verfügung. „Manche Menschen wenden sich in einer solchen Situation einem völlig anderen Thema zu. Das schafft für den Moment Erleichterung und bringt womöglich die entscheidende Idee. Auch hier gibt es keine einheitliche Rezeptur für alle Menschen“, berichtet Dr. Ruth Janschek-Schlesinger von ihren Erfahrungen und ergänzt „der Kurs stellt vor allem verschiedene Herangehensweisen vor.“

Kreativitätstechniken findet sie besonders für Mitarbeiter im wissenschaftlich-technischen Bereich wichtig, die im Arbeitsalltag eher rationalen Überlegungen folgen müssen. Aber nicht nur im Berufsleben hält sie den Ausgleich zwischen gegensätzlichen Herangehensweisen für wesentlich: „Polaritäten spielen ja in allen Lebensbereichen eine Rolle. Sie sind bedeutsam für die Weiterentwicklung eines Menschen, die aber selbstverständlich sehr individuell erfolgt. Der Workshop bietet deshalb einen Fächer voller Techniken, aus denen man sich die passende wählen kann. Noch besser ist es aber, damit einen Zugang zur eigenen Kreativität zu finden.“