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TUDIAS, Career Network
Susanne Werner
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Weiterbildung

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Stressfrei durch die Prüfung
Astrid Renger

© UJ/Geise
© UJ/Geise
„Eine Teilnehmerin, in der Ausbildung zur Krankenschwester, kam nach ihrer bestandenen Prüfung zu mir und berichtete, dass sie während der Prüfung ihre Angst wie einen Ball hat vor sich hertreiben können“, erzählt Angelika Scholte-Reh, „dabei hatte die junge Frau vor dem Kurs ihre Angst als übergroßes Monster beschrieben. Im Laufe der Zusammenarbeit haben wir es geschafft, die Angst bis auf Fußballgröße zu schrumpfen. Dann war sie natürlich für die junge Frau sehr viel besser handhabbar.“

Seit 1994 bietet Angelika Scholte-Reh Kurse zum Thema „Stressmanagement“ an. Die Veränderung innerer Bilder ist eine der Methoden zur Bewältigung von Stresssituationen. Bisher stand das Angebot vor allem an Institutionen im sozialen Bereich, für Krankenschwestern, Ärzte und Sozialpädagogen zur Verfügung. Nun gibt es diesen Kurs auch im Rahmen des Career Guide an der TU Dresden.

„Stress oder Prüfungsangst und der Umgang mit ihnen ist sehr individuell. Es gibt kein einheitliches Rezept. Ich biete den Teilnehmern Hilfe an und gebe Tipps“, erläutert die studierte Theologin und Supervisorin und fügt hinzu, „Stressmanagement ist vor allem Zeitmanagement.“

Aus diesem Grund nimmt die Frage nach den individuell effektivsten Lernzeiten, das Herausfinden von wirksamen Entspannungstechniken und die Zusammenstellung von Arbeits-, Erholungs- und Freizeitzeiten einen großen Raum ein. „Viele Menschen vergessen, dass Schlaf und körperliche Ausarbeitung während längerer Lernphasen unerlässlich sind. Ob man nun aber einen Mittagsschlaf von zwei Stunden, einen täglichen Spaziergang oder den Gang ins Schwimmbad zum körperlichen Ausgleich nutzt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.“ Auch der Austausch mit Freunden und gemeinsame Lernphasen mit Kommilitonen seien stressreduzierende Maßnahmen, ergänzt die Kursleiterin. Niemand sollte denken, dass mehr als 40 Stunden in der Woche Lernen überhaupt sinnvoll seien. Wesentlich für einen Menschen in einer Stressphase ist auch die Frage des Zieles, das man sich setzt. Zuweilen müssen die Maßstäbe herabgesetzt werden. „Eine junge Mutter beispielsweise musste ihre Ansprüche niedriger ansetzen, um schließlich stressfrei für eine Prüfung lernen zu können.“

Zuweilen tragen auch familiäre Erwartungshaltungen zu Stresssituation und Versagensängsten bei. Der Kurs kann helfen, auch solche Hintergründe zu analysieren und Gegenstrategien zu entwickeln. Auch an dieser Stelle können die Veränderungen innerer Bilder und Einstellungen mit Hilfe von neuro-linguistischer Programmierung (NLP) helfen.

Gearbeitet wird während des zweitägigen Kurses häufig in Kleingruppen. Am ersten Tag geht es um die Vorstellung und die persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Formen der Zeitorganisation. Am zweiten Tag sind unter anderem auch Entspannungstechniken Thema. Angelika Scholte-Reh: „Eine ganz einfache Übung für den Alltag ist das Nachziehen einer imaginären Acht an der Wand mit den Augen. Damit erreicht man einen Ausgleich zwischen den beiden Hirnhälften. Nach zwei bis drei Minuten sollten sich Kopf, Augen und Körper entspannt haben.“

In einem kleinen Büchlein, das die Teilnehmer nach dem Kurs erhalten, sind weitere Entspannungsmöglichkeiten beschrieben. „Die Tipps und Hinweise mögen auf den ersten Blick banal wirken, aber sie haben schon manchen Menschen vor einer Prüfung oder in einer kritischen Lebens- oder Arbeitssituation geholfen, besser zu lernen oder überlegter zu handeln.“