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Institutionen und Vereine

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Jobs in der Entwicklungszusammenarbeit
Susann Mayer

Wenn das Akademische Auslandsamt der TU Dresden gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte (AGEF) zu „Jobs in der Entwicklungszusammenarbeit“ einlädt, sind Studenten und Absolventen aus Entwicklungs- und Schwellenländern angesprochen. Wie Entwicklungszusammenarbeit funktioniert, welche Einstiegsmöglichkeiten und Bewerbungsstrategien es dafür gibt, sollte das kürzlich durchgeführte Seminar klären. Es bereitete Interessenten auf Bewerbungen und zukünftige Tätigkeiten in diesem Bereich vor. Viele ausländische Studenten in Deutschland wissen nicht, was sich hinter dem Begriff „Entwicklungszusammenarbeit“ verbirgt und dass dieser Bereich später für sie vielseitige berufliche Möglichkeiten bietet.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, sagt AGEF-Geschäftsführer Klaus Dünnhaupt: „Wenn beispielsweise ein äthiopischer Wasserbauingenieur nach dem Hochschulabschluss in Deutschland in sein Land zurückkehrt und mit seinem Know-how zur Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser beiträgt oder an Maßnahmen gegen die Verschmutzung von Seen und Flüssen beteiligt ist, dann ist das eine besonders wichtiger Beitrag zur Entwicklung des eigenen Landes.“ Die Bandbreite von Jobs in der Entwicklungszusammenarbeit ist groß: Neben dem Umweltbereich stehen Demokratieförderung, ländliche Entwicklung, Verbesserung von Gesundheits- und Bildungswesen oder Konfliktprävention im Fokus. Arbeitgeber sind deutsche als auch internationale Organisationen der Entwicklungsammenarbeit. Aber auch Nichtregierungsorganisationen und lokale Institutionen sind entwicklungspolitisch tätig.

„AGEF ist eine gemeinnützige Organisation, die im Bereich der beruflichen Reintegration von in Deutschland ausgebildeten Fachkräften aus den ( o.g.) Ländern engagiert ist“, so Dünnhaupt. „Eine wachsende Zahl von Studenten und Doktoranden steht nach einer Ausbildung in Deutschland vor der Entscheidung, wie ein beruflicher Einstieg in ihrem Heimatland zu gestalten ist. Durch individuelle Beratung sowie gezielte Stellenangebote bereiten wir ausländische Hochschulabsolventen auf diese Herausforderung vor."

Dazu gehören Seminare zu Themen wie Bewerbungsvorbereitung, Existenzgründung oder Jobs in der Entwicklungszusammenarbeit, die AGEF in Deutschland durchführt. „In zahlreichen Ländern arbeiten wir mit ‚Beratern für Rückkehrende Fachkräfte‘ zusammen, die mit dem lokalen Arbeitsmarkt bestens vertraut sind und Kontakte zwischen potenziellen Arbeitgebern und Deutschland-Rückkehrern herstellen“, erläutert Dünnhaupt.

Neben dem erwähnten Seminarangebot bereitet die AGEF ausländische Studenten beispielsweise mit dem Workshop „Startklar zur Bonding-Jobmesse?“ auf die berufliche Zukunft vor. Die Kursteilnehmer möchten auf Messen Kontakte zu Unternehmensvertretern knüpfen, um sich aus erster Hand über die jeweiligen Firmen und ihre Aktivitäten im Ausland zu informieren. Gleich die erste Übung zu Seminarbeginn konfrontiert die Teilnehmer mit dem Gesprächseinstieg am Messestand. Zu zweit finden sie sich zusammen – der eine ist in der Arbeitgeberrolle, der andere spielt den Bewerber, der sich innerhalb von 15 Sekunden mit Namen, Studienfach und Semesterzahl vorstellen soll.

© AGEF: Bei der Bonding-Messe
© AGEF: Bei der Bonding-Messe
Was für deutsche Studierende bereits eine Herausforderung bedeutet, ist für ihre ausländischen Kommilitonen noch viel komplizierter. Die wenigsten trauen sich, Firmen auf der Messe anzusprechen, obwohl sie sehr gute Deutschkenntnisse haben. Andere haben noch keinen Lebenslauf erstellt, da sie unsicher sind, wie man in Deutschland Bewerbungsunterlagen gestaltet. All dies lernen die Teilnehmer im Seminar.

„Zahlreiche Unternehmensvertreter signalisierten reges Interesse an ausländischen Absolventen als Personalressource“, sagt Jens Lauterbach, der den Workshop leitet. Deutsche Mittelständler führen viele Projekte in außereuropäischen Ländern durch. Auch wenn sie keine eigenen Büros vor Ort haben, suchen sie qualifiziertes Personal. Absolventen mit abgeschlossenem Studium in Deutschland sowie mit deutschen Sprachkenntnissen kommen bei diesen Firmen gut an.

Obwohl die Arbeitsmarktchancen für gut qualifizierte Rückkehrer im Heimatland relativ gut sind, ist doch eine bestmögliche Vorbereitung auf die berufliche Reintegration das A und O. Deshalb werden die Informations- und Beratungsangebote von AGEF gern angenommen.

AGEF führt seine Aktivitäten im Rahmen des Programms „Rückkehrende Fachkräfte“ durch, das eine Reihe von Angeboten für Studierende aus Entwicklungsländern bereithält. Neben Information, Beratung und Arbeitsvermittlung gibt es Reise- und Transportkostenzuschüsse für entwicklungsrelevante Stellen. Aber auch Fördermöglichkeiten wie Gehaltszuschüsse und Zuschüsse zur Verbesserung der Arbeitsplatzausstattung können beantragt werden. Für ausgewählte Länder können Praktikumsaufenthalte und Vorstellungsgespräche unterstützt werden.

Eine wichtige Kommunikationsplattform für ausländische Absolventen deutscher Hochschulen sind die Alumni- und Fachkraftorganisationen in den Heimatländern, die die Aktivitäten im Rahmen des Programms ebenfalls unterstützen.