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Prof. Wolfgang Lehner
Tel.: 436-38383

Wolfgang.Lehner@tu-dresden.de

Campus und Forschung

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Intelligente Stromzähler entlasten Umwelt und Geldbeutel
Steffi Eckold

© Holger Goehler (2); Intelligente Stromzähler sollen künftig die herkömmlichen ersetzen...
© Holger Goehler (2); Intelligente Stromzähler sollen künftig die herkömmlichen ersetzen...
Es klingt wie ein kleines Wunder: In Zukunft sollen „Smart Meters“ – intelligente Stromzähler – dem Kunden helfen, Geld zu sparen. In Zeiten steigender Strompreise und hitziger Diskussionen über den Klimawandel haben Politik, Industrie und Wissenschaft erkannt, dass neue Wege der Energieerzeugung, der -verteilung und insbesondere auch des Verbrauchs begangen werden müssen. Vor allem müssen erneuerbare Energiequellen gleichberechtigt in diese Gestaltung integriert werden. Verstärkt wird daher in verschiedenen Forschungsprojekten untersucht, wie mit Strom umweltschonend und kundenfreundlich umgegangen werden kann. Dies betrifft nicht nur die Frage, wie Strom erzeugt wird – sei es in Windparks oder in Kraftwerken – sondern auch, wie ein Privatkunde (Öko-)Strom clever nutzen kann.

Hier setzt das aktuelle Forschungsprojekt MIRACLE an, an dem seit Januar 2010 auch die Professur für Datenbanken der Fakultät Informatik unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Lehner beteiligt ist. MIRACLE, das Wunder, vereint acht Partner aus fünf EU-Ländern mit dem Ziel, den Strom für den Kunden preiswerter zu machen sowie verstärkt aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. „Erneuerbare Energien werden wesentlich an Bedeutung gewinnen; die Einbettung derartiger Energiequellen mit ihren teilweise besonderen Eigenschaften wie Verfügbarkeit – Stichwort Solarstrom – in einen feingranularen Markt wird sowohl eine große technische als auch gesellschaftspolitische Herausforderung sein“, stellt Prof. Lehner fest.

Momentan bieten Stromversorger verschiedene feste Tarife an. Der Kunde wählt sich einen aus und der Strom wird anschließend je nach Verbrauch geliefert und abgerechnet. Es fehlt eine direkte Rückkopplung zwischen Versorger und Verbraucher. Folglich kann der Stromversorger den Bedarf für den nächsten Abrechnungszeitraum nur schwer einschätzen – und zahlt unter Umständen den Preis für Schätzungsfehler. Doch auch dem Verbraucher mangelt es an Informationen: Wer weiß schon, dass zu bestimmten Tageszeiten die Stromnetze nur gering ausgelastet sind und sich dies in geringeren Strompreisen niederschlägt?

Neue Wege des Energieverbrauchs müssen künftig gegangen werden, um die Umwelt zu entlasten.
Neue Wege des Energieverbrauchs müssen künftig gegangen werden, um die Umwelt zu entlasten.
Der Lösungsansatz des MIRACLE-Projekts ist denkbar einfach: Stromversorger und Verbraucher müssen miteinander kommunizieren können und das am besten automatisch. Mit anderen Worten: Intelligente Stromzähler müssen her. Wie jedoch kann diese Idee umgesetzt werden? Wie können die Unmengen an dabei entstehenden Daten verarbeitet und analysiert werden? Wie lässt sich aus Vergangenheitsdaten zum Kundenverbrauch vorhersagen, wie viel Strom der Kunde im nächsten Jahr nutzen wird? Und wie geht man mit dem Wetter um? Auch kurzzeitlich verfügbare erneuerbare Energien wie beispielsweise Sturm oder Schönwetterperioden sollen schließlich kostengünstig mithilfe der gesammelten Daten integriert werden.
Mit all diesen Fragen befasst sich die Professur für Datenbanken in den nächsten drei Jahren. „Das Spannende an diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit Anwendungspartnern, um die entwickelten theoretischen Methoden mit direktem Feedback in realen Szenarien auszutesten“, so Prof. Lehner. Die EU fördert das Großprojekt, das schon jetzt als ein weiterer Meilenstein in der internationalen Spitzenforschung an der TU Dresden gilt, mit drei Millionen Euro.