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TU Dresden
Zentrum für Technisches Design
Jens Krzywinski
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Wissenschaft und Technik

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Scheinwerfer, die merken, was Sie gleich denken werden
Martin Morgenstern

Der Designstudent Christoph Häußinger hat im Rahmen seiner Diplomarbeit ein neues Fahrzeug-Lichtdesign kreiert. Dessen Einzelmodule lassen den Scheinwerfer dank eines intelligenten Lichtassistenzsystems interaktiv auf die Verkehrssituation reagieren. In der AUDI-Studie „e-tron“ findet sein Scheinwerferdesign bereits Anwendung.

Kurz vor Ingolstadt, auf der Autobahn. Es ist Nacht, es regnet. Gegenverkehr, rasch abblenden. Vorbei ... Fernlicht wieder an. Und im Radio wieder diese Stimme ... wie hieß die Sängerin doch gl... ups, Abblenden vergessen. Ärgerlich werden wir angeblinkt.

Szenen wie diese könnten mit Christoph Häußingers Scheinwerferstudie der Vergangenheit angehören. Der ehemalige Student am Zentrum für Technisches Design an der TU Dresden hatte in seiner Diplomarbeit eine „Konzeption und Entwurf eines LED-Scheinwerfers mit Matrix-Beam-Technologie“ vorgelegt – und die Kollegen von AUDI damit überzeugt. Im „e-tron“, einer Elektroauto-Studie, die auf dem Design des Sportwagens R8 aufsetzt, ist sein Lichtassistenzsystem bereits integriert.

© TU Dresden; "Das Licht", das Tagfahrlicht, Fernlicht, Kurvenlicht und Abblendlicht zugleich ist, kann bei Gegenverkehr automatisch abblenden
© TU Dresden; "Das Licht", das Tagfahrlicht, Fernlicht, Kurvenlicht und Abblendlicht zugleich ist, kann bei Gegenverkehr automatisch abblenden
Was hat es mit dem Matrix-Beam-Verfahren genau auf sich? Mit dieser Technologie ist es möglich, ständig mit der maximalen Lichtleistung zu fahren, ohne dabei den entgegenkommenden oder vorausfahrenden Verkehr zu blenden. Innerhalb des Frontscheinwerfers werden dabei verschieden ausgerichtete Leuchtpunkte einzeln von einem Prozessor angesteuert, der die Daten der Umgebung – Fahrbahnbeschaffenheit oder über Kameras detektierter Gegenverkehr – auswertet. Der Fahrer muss nicht mehr manuell auf- und abblenden, sondern kann sich auf sicheres Fahren konzentrieren. Und selbst wenn ihm der Name der Sängerin im Radio nicht sofort einfällt – „das Licht“, das Tagfahrlicht, Fernlicht, Kurvenlicht und Abblendlicht zugleich ist, blendet bei Gegenverkehr sofort ab.

Für die Studie analysierte Häußinger die Geschichte des Lichtdesigns der Ingolstädter Firma genau und verglich sie mit dem der Wettbewerber. Die einzelnen Lichtpunkte im modernen AUDI-Scheinwerferdesign sind in seinem eigenen Entwurf wieder zu einem schnittigen Lichtband zusammengefasst, ohne dass die spezifische Wiedererkennbarkeit verloren geht. Der Clou: Je nach gefahrener Geschwindigkeit und Umgebungssituation verändert das Band sein Erscheinungsbild und damit die Charakteristik der gesamten Fahrzeugfront.

Inwieweit das interaktive Auf- und Abblenden des neuen Lichtsystems den Fahrer bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Tageslichtsituationen möglicherweise irritieren könnte, sollen weitere Tests zeigen. Häußingers Designstudie weist in jedem Fall in eine neue Ära des Autoscheinwerfers, da sind sich die Autobauer sicher; und haben den Absolventen als Leuchtendesigner fest angestellt.