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TU Dresden, Institut für Angewandte Photophysik
Prof. Karl Leo
Tel.: 0351 46337533

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Campus und Forschung

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Knick im Display - kein Problem
Thomas Eisenhuth

Als Professor Karl Leo vom Institut für Angewandte Photophysik der TU Dresden seinen Vortrag über organische Displays beendet hatte, fiel vermutlich etlichen Studenten des kürzlich stattgefundenen Gründerfoyers von Dresden exists zur Photonik ein Stein vom Herzen.

© Miniaturausgabe des organischen Displays - die grüne Schrift ist eine der Geschäftsideen
© Miniaturausgabe des organischen Displays - die grüne Schrift ist eine der Geschäftsideen
Galt es doch bisher, die herkömmlichen Computer-Displays ordentlich zu behandeln und beispielsweise keinesfalls fallen zu lassen. Die neue Generation von Displays – entwickelt in Zusammenarbeit von TUD, Fraunhofer-Institut und Industrie (Novaled GmbH) – muss zwar sorgsam, aber nicht zwingend wie ein rohes Ei behandelt werden. Dank organischer Strukturen können solche Bildschirme mit dem Namen „OLED" sogar geknickt werden. Von weiterem Vorteil gegenüber herkömmlichen Displays seien die geringe Bautiefe, der Kontrast sowie die Unabhängigkeit vom Blickwinkel.

Die Grundidee hinter dieser Innovation ist relativ einfach. Die herkömmlichen Flüssigkristall-Displays (LCD) werden beispielsweise durch eine hauchdünne Aluschicht ersetzt, auf die dann noch eine weitaus dünnere Schicht an organischem Material im Nanometerbereich – laut Leo ungefähr ein Tausendstel einer Haardicke – aufgetragen wird. So sei es möglich, Displays mit einer Dicke von wenigen Millimetern zu entwickeln. „Diese Displays beruhen auf 100 Nanometer-Schichten, die bei geringer Spannung selbst leuchten, dadurch sind sie sehr dünn und ggf. biegsam und effizient," so Prof. Karl Leo.

© T. Eisenhuth (2); Während des Gründerfoyers zur Photonik
© T. Eisenhuth (2); Während des Gründerfoyers zur Photonik
Problematisch sei bisher aber die Serienproduktion solcher Produkte. Dank der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Forschung und Industrie würden aber gute Chancen bestehen, der starken Konkurrenz vor allem auf dem asiatischen Markt Paroli zu bieten. „Wir liegen aber in einigen Punkten, wie Betriebsspannung und effizienter Fertigung, vorn," so Leo. Mit Hilfe einer neuen, ans Fließbandverfahren angelehnten Fertigungsmethode könne es möglich sein, doppelt so schnell wie die anderen Anbieter von organischen Displays produzieren zu können. Eine solche Fertigungsstrecke steht bereits im Fraunhofer-Institut in Klotzsche und konnte mit finanzieller Hilfe vom Freistaat sowie einer Kooperation mit dem französischen Konzern Thomson realisiert werden. Bis zu einer möglichen Serienproduktion würden aber laut Leo noch ein paar Jahre vergehen. „Ich gehe aber davon aus, dass irgendwann einmal ganze Wohnraumwände mit solchen Displays bedeckt sein werden", so die Zukunftsvisionen des TU-Professors.

Am Gründerfoyer von Dresden exists nahmen rund 300 Studenten teil. Neben Professor Leo kamen auch Dr. Thoralf Gebel, Ex-TU-Student und jetzt Chef der nanoparc GmbH, sowie Norbert Thiel, Vorstand Photonics der Jenoptik AG, zu Wort. Gebel appellierte in seinem Vortrag an den Gründergeist der Studenten und machte ihnen Mut, sich nicht von den Schwierigkeiten bei einer Firmengründung verunsichern zu lassen. Gleiches Thema griff auch Jenoptik-Vorstand Thiel auf. Er informierte außerdem über Innovationen in seinem Unternehmen im Bereich der Photonik. So würden in Jena vor allem beim Gesundheitswesen – beispielsweise bei Augenbehandlungen sowie in der Chirurgie und Krebs-Früherkennung – gerade bedeutende Entwicklungen auf den Weg gebracht. „Ohne die Photonik seien solche innovativen Entwicklungen nicht denkbar", so Thiel.