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Brunel GmbH
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01307 Dresden

Regionalbotschafter im Porträt

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Regionalbotschafter vorgestellt: Wenn Werkstofftechniker nach den Sternen greifen
Steffi Eckold

„Regionalbotschafter vorgestellt" heißt eine neue Rubrik, in der (inter-)nationale Absolventen porträtiert werden. Mehr als 300 TUD-Alumni weltweit engagieren sich als Regionalbotschafter für die TU Dresden (TUD). Sie erleichtern Austauschstudenten oder Hochschullehrern der TUD in ihren Heimatländern den Einstieg und stehen im Vorfeld für Anfragen zu Verfügung - einfach per E-Mail über die o.g Website. Doch auch in Deutschland sind 100 Regionalbotschaftschafter aktiv. Einer davon ist Falk Rosenlöcher – was genau er tut, lesen Sie hier.

© H.Goehler; Falk Rosenlöcher schaut gern in den Himmel, besonders über seiner Heimatstadt.
© H.Goehler; Falk Rosenlöcher schaut gern in den Himmel, besonders über seiner Heimatstadt.
Wenn Falk Rosenlöcher Muße hat, schaut er in die Sterne. Schon als Kind begeisterte er sich für die Astronomie, interessierte sich für Planeten und Jupitermonde und die Raumfahrt. Weltraumtourist wollte der heute 44-Jährige nicht werden, beruflich hat er dennoch erfolgreich nach den Sternen gegriffen: Inzwischen ist der studierte Werkstofftechniker Niederlassungsleiter des Unternehmens Brunel.

Zwei geschichtsträchtige Jahre stehen in Falk Rosenlöchers Biografie: Der gebürtige Dresdner ist Jahrgang 1968. Nach einer Feinmechaniker-Ausbildung bei der Firma Pentacon schrieb er sich im Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1990 zum Studium an der TUD ein. „Die Reputation dieser Universität war – und ist – wirklich sehr gut. Die Stadt Dresden mag ich sehr und wollte auch in der Nähe meiner Familie bleiben", begründet Falk Rosenlöcher seine Entscheidung.

Er begann, Maschinenbau mit der Spezialisierung Werkstofftechnik zu studieren. Schon während seiner Ausbildung zum Feinmechaniker hatte ihm das Thema Werkstofftechnik großen Spaß gemacht. „Bei der Konstruktion und Produktion von Spiegelreflexkameras ging es zu DDR-Zeiten ja ständig um Materialsubstitution, Kosten sparen und Qualitätssicherung", schmunzelt er.

Die Zeit an der Universität sieht Falk Rosenlöcher differenziert. „Inhaltlich waren die Studienbedingungen sehr gut", stellt er fest und erinnert sich an eines seiner schönsten Studienerlebnisse: „Im Wahlfach Geologie waren wir mit Hämmerchen unter Tage in Königstein in der Sächsischen Schweiz unterwegs." Seine Studienzeit war aber auch eine Zeit der Unruhe. Viele Details mussten nach der Wende an der TUD neu definiert werden, Professoren wurden auf ihre Vergangenheit hin überprüft. „Nicht jeder hatte eine weiße Weste."

© Foto: privat; Falk Rosenlöcher
© Foto: privat; Falk Rosenlöcher
Seine Diplomarbeit schrieb Falk Rosenlöcher am Institut für Polymerforschung Dresden. Und was konnte man als Maschinenbauer in Dresden 1996 machen? „Wenig", lacht er rückblickend. Die meisten Firmen aus DDR-Zeiten waren zu dem Zeitpunkt abgewickelt. Er wagte den Quereinstieg und wurde Mitarbeiter einer neugegründeten Marketing-Firma in Dresden. „Von einem Bremer Kaufmann erhielt ich eine komplette BWL-Ausbildung – neben dem Tagesgeschäft", erinnert er sich. Ein Wissen, von dem er noch heute bei Brunel zehrt. Das 1995 gegründete Unternehmen beschäftigt unter anderem Ingenieure und Informatiker und ist als Projektpartner für Technik und Management aktiv. In der neuen Dresdner Niederlassung wurde im Jahr 2000 ein Vertriebsingenieur gesucht. Falk Rosenlöcher bekam die Stelle. Heute ist er als Niederlassungsleiter in Dresden für 97 festangestellte Ingenieure verantwortlich, darunter viele ehemalige TUD-Studenten. „Wir stellen jährlich über zehn TUD-Alumni ein", stellt Falk Rosenlöcher fest, „die fachliche Qualität der Absolventen ist hoch."

Falk Rosenlöcher engagiert sich seit 2008 ehrenamtlich als TUD-Regionalbotschafter. Damit ist er nicht nur Ansprechpartner für potenzielle Studienanfänger, die Fragen zur Universität haben, sondern auch ganz praktisch für zukünftige Absolventen unterwegs. Vorträge im Maschinenwesen gehören genauso dazu wie Bewerbertraining und -orientierung.

Ein von Brunel gestiftetes Bewerbungstraining für Akademiker samt Branchenanalyse konnten all die Gäste des 2. Alumniballs gewinnen, die im Rahmen der "TUD-Tombola für Studierende" ein Los kauften. Eine gute Bewerbung erhöht schließlich die Chancen auf einen schnellen Einstieg ins Berufsleben – am besten in Sachsen. „Mir geht es darum, viele gute Akademiker hier in Sachsen zu halten. Das Potenzial der Region ist groß und wird noch größer", schwärmt Falk Rosenlöcher. Sachsen, das ist für ihn Innovation, Fleiß, Kultur und ein besonderer Charakter, gepaart mit Erfindergeist. Sein kulturelles Herz schlägt besonders für Dresden stark.

Für die TUD-Tombola stiftete Falk Rosenlöcher eine Stadtführung samt Turmbesteigung der Frauenkirche. „Die Stadtführungen habe ich von meinem Vater gelernt. Er ist Dresden-Profi und hat zwei Schränke voller Bücher über die Stadt", schmunzelt er. Das barocke Dresdner Ambiente habe er nirgendwo auf der Welt so wiederentdecken können. Auch die aktuelle Entwicklung der Stadt sieht er mit Begeisterung. „Der Wiederaufbau vieler barocker Gebäude im Zentrum Dresdens ist für mich eine große Erfolgsstory – auch aufgrund der Arbeit vieler Ingenieure."

Ingenieur war einst auch Isambard Kingdom Brunel, der Namensgeber von Falk Rosenlöchers Arbeitgeber. Er konstruierte das erste Schiff mit Metallrumpf, untertunnelte als erster Flüsse per Schildvortrieb und war einer der Pioniere des britischen Eisenbahnbaus. „Brunel ist in England ein Vorbild und Visionär. Für jeden Ingenieur-Alumnus kann er ein Vorbild sein."

Absolventen sollten also nach den Sternen greifen – wie auch Liebhaber der Astronomie.