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Wissenschaft und Technik

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Volluniversität seit 20 Jahren
Katharina Leiberg/Mathias Bäumel

Den Namen „Technische Universität” tragen und sich trotzdem als Volluniversität zu profilieren – dies gelingt der TU Dresden seit 20 Jahren.

Durch die damalige Gründung neuer Fakultäten (Jura, Wirtschaftswissenschaften, Philosophie, Architektur) und die Integration anderer Hochschulen (Pädagogische Hochschule, Medizinische Akademie, Hochschule für Verkehrswesen) besitzt die TU Dresden den Status einer Volluniversität.

Nach einer spannenden, aber auch hochkomplizierten Zeit der Umstrukturierung an der Universität haben sich „die Neuen“ hervorragend entwickelt und bereichern seitdem das akademische Leben der Universität. Mit ihrer dauerhaften Etablierung an einer traditionell technisch-naturwissenschaftlich geprägten Universität wurden die Weichen gestellt für eine intensive geistige und praktische Zusammenarbeit aller Wissenschaftsgebiete in Forschung und Lehre.

Doch es ist nicht allein die Vielzahl der Fachgebiete, sondern deren Vernetzung und Interdisziplinarität in Lehre und Forschung, die die Leistungsfähigkeit der TU Dresden begründen. Mit der Auszeichnung als Exzellenzuniversität im Jahr 2012 unterstreicht die TU Dresden ihren Ruf als eine der Top-Adressen für Studium und Forschung in Deutschland. Diese Ehrung fußt auch auf dem erfolgreichen Erneuerungsprozess, der vor mehr als 20 Jahren in Gang gesetzt wurde.

(Ausschnitt aus einem) Foto: Frank Johannes; Bunte Wissenvielfalt bietet die TUD mit ihren 14 Fakultäten
(Ausschnitt aus einem) Foto: Frank Johannes; Bunte Wissenvielfalt bietet die TUD mit ihren 14 Fakultäten
Rückblick

Mit der Gründung der Medizinischen Fakultät am 1. Oktober 1993, die auf die Substanz der bisherigen Medizinischen Akademie zurückging, und der Fakultät Wirtschaftswissenschaften am 12. Oktober 1993 war die Profilierung der TU Dresden zur Volluniversität zunächst formal abgeschlossen. Schon vorher waren seit 1991 die Wissenschafts- und Lehrgebiete der bisherigen Hochschule für Verkehrswesen (HfV) und der Pädagogischen Hochschule (PH) sowie ein Teil ihrer Mitarbeiter und Hochschullehrer in die neuen Fakultäten für Verkehrswissenschaften bzw. Erziehungswissenschaften sowie in weitere Struktureinheiten eingegliedert worden.

Des Weiteren entstand als völlige Neugründung die Juristische Fakultät. Neugründungen waren de facto auch die Philosophische Fakultät und die Fakultät Wirtschaftswissenschaften; zwar gab es, formal gesehen, ähnliche Vorgänger-Sektionen, doch allein schon aus ideologischen Gründen kam es hier zu grundlegenden Änderungen in den Forschungs- und Lehrinhalten und zu einer durchgreifenden personellen Erneuerung. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass es keine weitere deutsche Hochschule gibt, die in historisch so kurzer Zeit aus so völlig verschiedenen Vorgängereinrichtungen heraus neu gestaltet wurde.

Das ist eine Besonderheit, die sich auf vielen Gebieten zeigte. Nicht mehr die Technik-, Natur- und Ingenieurwissenschaften bestimmten plötzlich allein das Klima an der Universität: Überall war der neue (oder auch alte) „Wind“ der Geistes- und Sozialwissenschaftler, von der Johannstadt herüberdringend auch der Einfluss der Mediziner, zu spüren. Nicht mehr die – bis dahin auch über die Landesgrenzen hinaus anerkannte – Dresdner Professorenschaft aus Maschinenwesen, Elektronik, Informatik und Chemie hatte die Deutungshoheit, sondern mehr und mehr Philosophen, Historiker, Pädagogen, Sprach- und Literaturwissenschaftler, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, vornehmlich aus den alten Bundesländern. Und dass andere sächsische Universitäten sich angesichts der Entstehung des universitären Schwergewichts in Dresden Sorgen – zumindest um die Mittelverteilung – machten, ist nachvollziehbar.

Schon vor 20 Jahren wurden die zur Volluniversität führenden Entwicklungen und Begleiterscheinungen unterschiedlich bewertet – ganz überwiegend jedoch positiv. Und auch aus heutiger Sicht darf der Weg der TU Dresden zur Volluniversität als wirkliche Erfolgsgeschichte gelten.