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Fakultät Informatik
Juniorprofessur für Software Engineering ubiquitärer Systeme
Mandy Korzetz
Tel:  +49 (0)351 463-43218
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Campus und Forschung

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Von Tür zu Tür
Susann Mayer

„DYNAMO“ heißt eines der aktuellen Forschungsprojekte der Juniorprofessur Software Engineering Ubiquitärer Systeme der TU Dresden. Hinter dem etwas geheimnisvollen Namen verbirgt sich die Idee, dass Reisende mit Hilfe von Smartphones oder Tablets und entsprechender hochwertiger Apps sicher und effizient von Tür zu Tür begleitet werden. Dies alles ist vor allem bezogen auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, und bedeutet „dynamische, nahtlose Mobilitätsinformation“

© H. Goehler; "DYNAMO" bedeutet die gezielte Verknüpfung von Informationsdiensten mit modernen Kommunikationsplattformen wie Smartphones.
© H. Goehler; "DYNAMO" bedeutet die gezielte Verknüpfung von Informationsdiensten mit modernen Kommunikationsplattformen wie Smartphones.
Prinzipiell geht es beim Unterstützen um alle möglichen Informationen, die ein Reisender gebrauchen könnte: Navigation, Informationen über Staus, Unwetterwarnungen und Barrierefreiheit, oder auch Reisebegleitung in Gebäuden. „Dabei bindet DYNAMO soziale Medien als Informations- und Kommunikationsmöglichkeit ein, d.h. soziale Netzwerke wie facebook werden mit anderen Diensten (z.B. Fahrplanauskünften) verknüpft“, so Mandy Korzetz, Mitarbeiterin am DYNAMO-Projekt. „Eine dafür entwickelte Metaplattform vereint verschiedene soziale Netzwerke und bündelt die Informationen aller (sozialen) Kommunikationskanäle, die der Nutzer dann abrufen kann.“

Die Einbindung sozialer Netzwerke erfolgt, um die Kommunikation zwischen den Fahrgästen untereinander, aber auch zwischen Fahrgast und Verkehrsbetreiber zu verbessern. Ziel ist es, sich direkter und „datenbezogener“ auszutauschen.

„Ein Beispiel: Eine Frau sendet ihrem Mann ihre örtliche Position, der diese Angabe dann direkt in der App als Ziel übernehmen kann und so bequemer eine Routenberechnung anstoßen kann“, erläutert Korzetz. „Ein weiteres Beispiel: Fahrgäste können melden, ob Verkehrsmittel starke Verspätungen haben. Gehen genug Meldungen von Fahrgästen ein, können solche Informationen direkt in die Fahrplanauskunft übernommen werden. Dies ermöglicht schnellere und teilweise auch zuverlässigere Auskünfte.“

Da die Anwender verschiedene Endgeräte (z.B. Smartphones, Tablets oder Public Displays an Haltestellen) nutzen, werden im Rahmen des Projekts verschiedene Bedienkonzepte für die relevanten Endgeräte erforscht. Darin werden Interaktionen genau festgelegt: In welcher Umgebung nutzt der Anwender welches Gerät? Wie müssen die relevanten Informationen aufgebaut sein? Was sind überhaupt die relevanten Informationen, die der Anwender in der aktuellen Situation benötigt?

„Derzeit befindet sich das Projekt am Übergang der Konzeptions- in die Umsetzungsphase. Es sieht zwei Testfelder im Raum Frankfurt (Rhein-Main-Verkehrsverbund) und München (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) vor. Der Feldtest ist ab März 2015 geplant“, blickt Korzetz in die Zukunft.

Fahrgäste werden nahtlos mit den notwendigen Informationen über ihre Mobilgeräte versorgt.
Fahrgäste werden nahtlos mit den notwendigen Informationen über ihre Mobilgeräte versorgt.
Was genau ist das Neue am Projekt im Zeitalter von Smartphone, Facebook und Co? „Beim Autofahren hat man sich daran gewöhnt, dass man mit Hilfe intelligenter Navigationssysteme ohne eigenes Eingreifen kontinuierlich über den Reiseverlauf und mögliche Störungen informiert wird. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs gibt es hier für Reisende noch viel Potenzial, diese Informationslücken zu schließen“, erläutert Korzetz.

Solch eine gezielte Kombination innovativer Informations- und Navigationsdienste mit modernen Kommunikationsplattformen und -wegen (z.B. Smartphone, soziale Medien) macht intermodale Reisen für den Fahrgast flexibler, komfortabler und sicherer. Darüber hinaus trägt sie zu einer nachhaltigen und bezahlbaren Mobilität im ÖPV bei. Da die entwickelten Konzepte auch übergreifend nutz- und wiederverwendbar sind, ist es vorstellbar, diese auch international zu integrieren. Angestrebt ist, die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt bei erfolgreicher Testdurchführung in den produktiven Betrieb zu überführen. Im ersten Schritt für die beteiligten Testfelder, weitere könnten sicher folgen.


Über die Juniorprofessur
Seit Oktober 2010 gibt es die Juniorprofessur für Software Engineering ubiquitärer Systeme (SEUS) an der TU Dresden. Fachlich liegt die Professur im Schnittpunkt des Ubiquitous Computing, der Mensch-Computer-Interaktion und des Software Engineerings. Das umfasst die Anwendung von Methoden des Software Engineerings für ubiquitäre (allgegenwärtige) Systeme genauso wie die Integration neuartiger Technologietrends und Interaktionstechniken im Bereich ubiquitärer Systeme.