Artikelsuche

Rubrik: Autor:

DRESDEN – Place to be! e.V.
Tel: 0151 23701485 / 0351 458-5602
E-Mail
Web

 

Veranstaltungen und Termine

Url senden | Seite drucken

Bürgerkonferenz und Open-Air-Show
PI/Susann Mayer

Rund 5000 internationale Wissenschaftler und Studierende lernen, lehren und arbeiten derzeit gemeinsam an der TU Dresden (TUD). Wie der gesamte Wissenschaftsstandort Dresden lebt damit auch die Universität vom Miteinander ausländischer und deutscher Studierender und Wissenschaftler, unabhängig von Religion und Herkunft.

So war es naheliegend, dass die Leitung der Universität intensiv das Anliegen der kürzlich stattgefundenen Bürgerkonferenz und des Open-Air-Konzertes unterstützte, die von Place to be! e.V. und der Initiative weltoffenes Dresden initiiert wurden. Entscheidend an den Vorbereitungen beteiligt war Prof. Gerhard Ehninger von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TUD.

Bei der „Dresdner Bürgerkonferenz“ wurde interessierten Bürgern die Möglichkeit geboten, mit Experten, Betroffenen und Politikern ins Gespräch kommen: Waren es Podiumsdiskussionen mit Beteiligung von TUD-Professoren, Diskussionsrunden mit OB-Kandidaten oder auch Theaterperformances und Kinovorführungen. Zudem präsentierten internationale Wissenschaftler aus Dresdner Instituten Highlights aus ihrer Kultur. „Language Lab“, „Folk Art“ und „Dance Fusion“ hießen drei Workshops, zu denen sie auf dem „Markt der Möglichkeiten“ im Terrassenfoyer zum Zuschauen, Mitmachen und gegenseitigen Kennenlernen einluden. Der Dual Career Service der TUD-Stabsstelle Diversity Management hatte sie (und ihre Partner) dabei vorbereitet und unterstützt.

© Daniel Koch; Die Initiatoren der Bürgerkonferenz
© Daniel Koch; Die Initiatoren der Bürgerkonferenz


Die Podiumsdiskussionen stellten das Herzstück der Dresdner Bürgerkonferenz dar und sollen daher an dieser Stelle ncoh einmal erwähnt werden.

Das Phänomen Dresden: ewig gestrig oder bürgerlich frei?

„Im Tal der Ahnungslosen“. „Bastion der Konservativen“. „Hochburg der Neonazis“. „Bürgerlich fremdenfeindlich“. Dresden, das von seinen stolzen Einwohnern sonst gerne „Elbflorenz“ und „Kulturstadt“ genannt wird, trägt inzwischen viele solcher inoffizieller Titel. Wie sehen die Dresdner sich selbst? Müssen wir um den Ruf unserer Stadt fürchten? Ist Dresden die Hauptstadt einer rückwärts gewandten Denkweise oder einer bürgerlichen Gelassenheit? Zu diesem Thema, das aus sechs Vorschlägen per Online-Abstimmung ausgewählt wurde, diskutierten unter der Leitung von Heinrich Löbbers (Sächsische Zeitung):

  • Christian Demuth (Bürgercourage e.V.)
  • Wolfgang Donsbach (Kommunikationswissenschaftler, TU Dresden)
  • Wolfgang Engel (Regisseur)
  • Martin Gillo (Sozialpsychologe) und
  • Valentin Lippmann (Sächs. Landtagsabgeordneter, Bündnis 90/Die Grünen)
     
Integration: Wer ist gefordert? Und wie?
 
„Willkommenskultur“. „Anpassung“. „Deutsch verpflichtend auch zu Hause“. „Kopftuchverbot“. „Qualifizierte Zuwanderung“. Die Integrations-Debatte wird von Schlagworten wie diesen dominiert. Dabei verlangt gerade dieses vielschichtige Thema Offenheit und vorurteilsfreie Diskussionsbereitschaft, und zwar von allen Seiten. Es diskutierten unter der Moderation von Andreas Berger (MDR 1 Radio Sachsen):

  • Lamya Kaddor (Islamwissenschaftlerin, Autorin von „Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen“)
  • Geert Mackenroth (Sächsischer Ausländerbeauftragter, CDU)
  • Aiman Mazyek (Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, angefragt) und
  • Martin Seidel (Sozialbürgermeister, parteilos)
     
„Konservativismus, Populismus und die politische Rechte – Wo sind die Grenzen?“

„Wer die Wahrheit sagt, wird als Nazi beschimpft“. „Gesinnungsterrorismus“. „Gutmenschen“. „Spießbürger“. In der Abgrenzungsdebatte wird mit harten Worten gekämpft. Der vielzitierte besorgte Bürger protestiert auf Dresdens Straßen Seite an Seite mit Menschen, die Hetzparolen skandieren und aus ihrer Zugehörigkeit zum extremen rechten Lager keinen Hehl machen. Wütende Gegendemonstranten schwingen reflexartig die „Nazi-Keule“. Eine Grundsatzdiskussion ist unumgänglich – darüber, ob die Grenzen zwischen Konservativismus, Populismus und rechter
Gesinnung verschwimmen. Es diskutierten unter der Moderation von Thomas Bille (MDR):

  • Christian Avenarius (Vorsitzender der Dresdner SPD)
  • Silvio Lang (Sprecher im Landesvorstand Die Linke)
  • Werner Patzelt (Politikwissenschaftler, TU Dresden)
  • Markus Ulbig (Sächsischer Staatsminister des Innern, CDU und
  • Uwe Wurlitzer (Generalsekretär der AfD Sachsen)
     
Wer ist eigentlich das Volk? Und wie passt die Antwort zu unserem Demokratieverständnis?

„Wir sind das Volk!“ Sind diese Worte völkischer Nationalismus oder Ausdruck von bürgerlichem Selbstverständnis? Wird mit diesem Satz die politische Leistung der Wendezeit vereinnahmt oder ist er schlicht Tatsache? Wen schließt er ein und wen schließt er aus? Es diskutierten:

  • Jochen Bohl (Landesbischof der evangelischen Kirche)
  • Eva-Maria Stange (Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, SPD)
  • Arnold Vaatz (ehem. DDR-Bürgerrechtler, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion) und
  • Hans Vorländer (Politikwissenschaftler, TU Dresden)
Gemeinsamer Abschluss des vielstimmigen Stadtgesprächs war ein großes Open-Air-Konzert auf dem Theaterplatz, das 19.30 Uhr beginnt.