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Diverse Chancen als Highlights 2016 aus dem Bereich Medizin
Konrad Kästner

Von Chancen für die Diabetes-Prävention bei Kindern sowie für eine HIV-Therapie berichten die Forscher aus dem Bereich Medizin.

Quelle UKD; Test im Rahmen des Neugeborenenscreenings
Quelle UKD; Test im Rahmen des Neugeborenenscreenings

Chancen für Diabetes-Prävention bei Kindern

Unter Typ-1-Diabetes versteht man diejenige Form der Zuckerkrankheit, bei der schon früh im Leben die körpereigene Insulinherstellung verloren geht und durch Insulinspritzen ersetzt werden muss. Etwa 30 von 1000 Kindern haben Risiko-Gene für Typ-1-Diabetes. Typ-1-Diabetes kann jeden treffen, und 90 Prozent der betroffenen Kinder haben keinen Verwandten mit Typ-1-Diabetes. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend – die Kinder fühlen sich lange Zeit wohl und wirken vollkommen gesund. Daher bleibt ein Typ-1-Diabetes meist viele Jahre unerkannt, bis er sich schlagartig in oftmals lebensbedrohlichen Symptomen äußert.

Das möchte die Initiative „Globale Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes“ – kurz GPPAD – mit der Freder1k-Studie in Sachsen „Typ-1-Diabetes-Risiko früh erkennen“ verhindern. Die einmalige Studie bietet Eltern die Möglichkeit, ihr Kind im Zusammenhang mit dem regulären Neugeborenen-Screening auf das Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln, untersuchen zu lassen.

Diese Früherkennungsuntersuchung wird kostenfrei im Rahmen des Neugeborenen-Screenings angeboten. Besonders für Sachsen hat die Studie eine große Bedeutung: Die Zahlen des sächsischen Kinderdiabetesregisters Dresden-Leipzig zeigen, dass seit 15 Jahren die Häufigkeit von Typ-1-Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen um circa drei Prozent pro Jahr ansteigt. Weil die Information über ein erhöhtes genetisch bedingtes Typ-1-Diabetesrisiko eines Säuglings oder Kleinkindes die große Mehrheit der Eltern völlig unvorbereitet trifft, ist im Rahmen der Freder1k-Studie von der Übermittlung der Diagnose an eine strukturierte Information und psychologische Begleitung der Eltern vorgesehen. Ziel ist es, mit dem Ergebnis des Screenings verbundene Ängste frühestmöglich aufzufangen und übertriebenen Sorgen vorzubeugen.
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Chancen für eine HIV-Therapie


© Heinrich-Pette-Institut; Die Grafik zeigt die Brec1 Rekombinase (gelb) beim Herausschneiden des HIV-Genoms (türkis) aus einem DNA-Strang der menschlichen Wirtszelle.
© Heinrich-Pette-Institut; Die Grafik zeigt die Brec1 Rekombinase (gelb) beim Herausschneiden des HIV-Genoms (türkis) aus einem DNA-Strang der menschlichen Wirtszelle.
Mit 37 Millionen HIV-positiven Menschen und über zwei Millionen jährlichen Neuinfektionen stellt HIV weiterhin eine große Herausforderung für die Weltgesundheit dar. Trotz enormer Fortschritte sind die derzeitigen HIV-Behandlungsmethoden nicht dazu in der Lage, die Infektion vollständig zu heilen: Zwar kann die Vermehrung des HI-Virus effektiv unterdrückt werden, das in das Genom der Zellen integrierte HIV-Erbgut, das sogenannte Provirus, bleibt jedoch erhalten.

Ein Team von Wissenschaftlern der Abteilung für Medizinische Systembiologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden sowie der Abteilung „Antivirale Strategien“ des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, konnte jetzt mittels gerichteter molekularer Evolution eine Designer-Rekombinase (Brec1) entwickeln, die das Provirus der Mehrheit (>90%) der klinischen HIV-1-Isolate zielgenau aus der menschlichen Wirtszelle herausschneiden und entfernen kann.

Dem Team ist es damit weltweit erstmals gelungen, den Ansatz erfolgreich direkt an HIV-Patientenmaterial zu demonstrieren. Zellschädigende oder genotoxische Nebeneffekte waren dabei nicht zu beobachten. Somit eignet sich Brec1 als vielversprechender Kandidat für eine mögliche Anwendung in zukünftigen HIV-Heilungsansätzen.
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