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Axel Bergmann Pressesprecher Verkehrsverbund Oberelbe
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Campus und Forschung

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Auf dem Weg zum elektronischen Ticket
Susann Mayer/Axel Bergmann

Einsteigen und losfahren: Das Fahren soll in Zukunft ganz bequem werden – Bargeld für den Kauf eines Fahrscheins ist nicht mehr erforderlich, der Preis wird automatisch berechnet.

Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, wird Ende 2004 mit 3000 Probanden auf der S-Bahn S 2, Straßenbahnlinie 2 sowie weitere Buslinien ein Pilotversuch gestartet. Im Korridor Dresden – Pirna wurde ein zukunftsweisendes E-Ticketing-System, das „intermobilPASS"-System auf der Basis von Raumerfassung entwickelt.

Wie auch das im Januar startende Projekt „Flexible S-Bahn" gehört es zum Leitprojekt „intermobil Region Dresden". „Das Teilprojekt ‚intermobilPASS' umfasst insgesamt Forschungsleistungen und Investitionen in Höhe von 8,4 Mio. Euro. Dabei fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Entwicklung mit insgesamt 3,7 Mio. Euro," erläutert Axel Bergmann, VVO-Pressesprecher. Projektpartner sind unter anderen die verkehrswissenschaftliche Fakultät der TU Dresden, das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme sowie die Deutsche Bahn, DVB und VVO.

Kernstück des E-Ticketing-Systems ist die so genannte Raumerfassungstechnologie. Das heißt, der Kunde braucht sich nirgendwo mit dem Ticket einchecken, sondern sein Ticket wird beim Ein- und Aussteigen automatisch erfasst. Ziel ist eine komfortable Lösung vor allem für Stammkunden und Vielfahrer.

In dem Test werden zunächst zwei verschiedene Medien für die Fahrgäste erprobt. Rund 500 der 3000 Probanden sollen ein Handy bekommen, in dem die Schnittstelle zur Raumerfassung bereits integriert ist. Das Mobiltelefon wird so quasi zum Fahrausweis. Auf dem Display kann die Registrierung im Fahrzeug verfolgt werden. Die anderen 2500 Probanden erhalten eine Raumerfassungskarte. Diese ist etwas dicker als eine gängige Chipkarte und verfügt ebenfalls über ein Display. Durch eine entfernungsbezogene Tarifierung sollen Tarifsprünge an Zonengrenzen zukünftig vermieden werden. Bezüglich der Bezahlung kann der Kunde wählen, ob er lieber im voraus oder wie beim Telefon im nachhinein bezahlen will. Der Datenschutz bleibt dabei gewahrt.

Als Lösungsansatz für Gelegenheits- und Seltenfahrern, z. B. Touristen, ist ergänzend zur Raumerfassung neu auch der Einsatz eines Handy-Ticketings geplant. Durch Anruf, per SMS oder Java-Anwendung kann der Kunde ein Ticket auf sein Handy laden. Erste Anwendungen gibt es bereits in Deutschland. Die Region Oberelbe ist einer von zehn Ballungsräumen in Deutschland, in denen der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen das Handy-Ticketing als bundesweit einheitliche Lösung testen wird.

Ziel dieses Projektes ist es, dass der Kunde nicht nur in Dresden, sondern auch in anderen Ballungsräumen in Deutschland und letztendlich europaweit seinen elektronischen Fahrausweis nutzen kann. Die Vermeidung von technologischen „Insellösungen" ist wesentliche Vorraussetzung für die Attraktivität des Systems.