Institut für Textil- und Bekleidungstechnik
Prof. Dr. Peter Offermann
Tel. 0351 46339300
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Wissenschaft und Technik | |
Strickmaschinen für den Fahrzeugbau? |
© ITB: Gestrickter Rotor für den Einsatz im Maschinenbau
Thematisch gliederte sich die Tagung in vier Sektionen: „Textilien im Bauwesen", „Schutzkleidung/Arbeitswelt", „Biofunktionale Textilien/Medizintextilien" und „Stand und Perspektiven in der textilen Aus- und Weiterbildung". Textile Werkstoffe gehören heute zu den leistungsfähigsten und zukunftsweisenden Konstruktions- und Funktionswerkstoffen.
Das Dresdner Institut für Textil- und Bekleidungstechnik machte in letzter Zeit mit einer Reihe wichtiger Innovationen auf sich aufmerksam. Dem Institut unter Leitung von Prof. Dr. Peter Offermann ist es – weltweit erstmalig – gelungen, Flachstrickmaschinen, die normalerweise zur Herstellung von Trikotagen dienen, so weiter zu entwickeln, dass mit ihnen Mehrlagengestricke zur Verstärkung von Leichtbauteilen hergestellt werden können. Diese Materialien finden beispielsweise in der Fahrzeug-, Luftfahrt- oder Maschinenbauindustrie Anwendung. „Ähnlich einer Strickjacke kann quasi die Verstärkungsstruktur eines Kotflügels oder eines Rotors hergestellt werden", erklärt Prof. Offermann. Vorteile gegenüber herkömmlichen, zumeist aus Metallen hergestellten Bauteilen, liegen im verbesserten Gewichts-Leistungsverhältnis bei mindestens gleichen, oft jedoch verbesserten mechanischen Eigenschaften wie Festigkeit, Dämpfungs-, Schwingungs- oder Crash-Verhalten.
© ITB: Drapierte Glas-Biaxialgestricke für den Einsatz im Fahrzeugbau
Ein weiterer Bereich für die Anwendung textiler Gewebe und Gewirke ist die Bauindustrie. Hier bieten sich durch die Anwendung textilbewehrter Betonelemente ebenfalls vollkommen neue Perspektiven. Seit Jahren wird Beton industriell mit textilen Kurzfasern verstärkt. Die Dresdner Forscher setzen nun auf Strukturen aus Endlosfasern, die im Gegensatz zu den Kurzfasern in gewünschte Richtungen gelegt werden können und damit gezielt Zug- oder Schwerkräfte abfangen können. Die Fasern benötigen eine wesentlich dünnere Betondeckung als Schutz, da sie im Gegensatz zu Stahl nicht rosten. Es entstehen deutlich dünnere und leichtere Bauteile mit gleichzeitig außerordentlich hoher Festigkeit. Mit diesen sehr jungen und innovativen Technologien ist das ITB weltweit führend. Das ist nicht verwunderlich, kann doch Sachsen auf eine Jahrhunderte lange Tradition in der Textilindustrie zurückblicken. Und als einzige deutsche Universität bietet die TU Dresden Textil- und Konfektionstechnik als eigenständigen Studiengang an.