TU Dresden
Institut für Stahl- und Holzbau
Prof. Peer Haller
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Campus und Forschung | |
Schwung nach Nordamerika |
© Lothar Sprenger
Die Architekturstudenten André Dressler und Katrin Gädecke haben in einem Wettbewerb diese 120 Meter lange Brücke entworfen, die sich bis in die Baumwipfel des Tharandter Waldes erhebt.
„Die Baukombination aus Stahl und Holz auf hohem ingenieurtechnischen und architektonischen Niveau sei hervorragend geglückt. Die kurvige Brücke harmoniere zudem sehr gut mit der sie umgebenden Natur und eigne sich perfekt für Beobachtungszwecke," so die Begründung für die Auszeichnung mit dem „Wood-Architect-Engineer-Team-Prize" auf der „8th World Timber Engineering Conference" im Juni 2004 in Lahti (Finnland). Bei der Brücke ist auf die Laminiertechnik zurückgegriffen worden, bei der die Gehbahn aus leicht biegsamen, hochkant verbundenen und miteinander verleimten Brettern besteht. Ein dünnes Drahtseilnetz als Geländer erhöht den spielerischen Eindruck der Brücke; der Handlauf besteht aus Fichten-Rundholzprofil. Die elegante Konstruktionsweise der Fußgängerbrücke, die den Forstbotanischen Garten mit dem Forstpark Tharandt verbindet, hat sich in der internationalen Konkurrenz gegen acht weitere Holzkonstruktionen durchgesetzt.
Brücken besitzen von jeher eine hohe Symbolkraft: sie verbinden Ufer oder Landschaften, Nationen oder Religionen, Wissenschaft und Wirtschaft. Auch die Zeisiggrundbrücke impliziert Verbindungen: der Brückenschlag – über die stark frequentierte Staatsstraße – führt die Alte mit der Neuen Welt zusammen, denn hier wird der älteste Baumgarten der Welt (18 ha Fläche und 3000 verschiedene Gehölze) um 15,4 ha des sog. Nordamerika-Areals erweitert.
© UJ, S. Geise
Bisher wurde zwar den angehenden Architekten wie auch künftigen Bauingenieuren während ihres Studiums das Bauen mit Holz nahe gebracht, aber es gab bis dato kein gemeinsames Projekt auf diesem Gebiet. „Vorstellungen, Ansprüche und Jargon von Ingenieuren und Architekten unterscheiden sich deutlich voneinander, so dass diese Zusammenarbeit gern vermieden wird," umreißt Prof. Peer Haller vom Institut für Stahl- und Holzbau das Problem. Während des Wettbewerbs übernahm er die ingenieurtechnische Betreuung der Architekturstudenten - erstmalig die Chance, sie mit der Sichtweise von Ingenieuren vertraut zu machen, um Berührungsängste abzubauen.
Nach der positiven Erfahrung des Projektes ist es sein Wunsch „auch künftig Holzbauten im Spannungsfeld von Architektur und Bauingenieurwesen zu betreuen."