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Weiterbildung

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Der Schlüssel zum Job
Rosa Hauch

Wer mit seinen vielen Bewerbungsmappen bisher noch keine Arbeitsstelle finden konnte, sollte wissen: Erwiesenermaßen bietet diese Methode keine große Aussicht auf Erfolg.

„Einerseits bin ich Volkskundler und liebe Museen, andererseits die Musik. Bisher hatte ich nie darüber nachgedacht, beide Bereiche miteinander zu verknüpfen. Obwohl es die Möglichkeiten gibt, beispielsweise in einem Museum für Musikinstrumente oder in einer Agentur, die Konzertabende in Museen organisiert“, erzählt Jürgen, Arbeitssuchender. Wenn solch kombinierte Ideen einmal im Raum stehen, sind sie für andere Menschen oft dermaßen offensichtlich, dass sie nur sehr schwer nachvollziehen können, wenn der Stellensuchende sagt, diese Ideen habe er vorher nicht gehabt. „Ist doch naheliegend“, sagen sie.

Zu dieser Erkenntnis zu gelangen und sie in eine effektive Stellenfindung umzusetzen, ist Anliegen des Kurses „Life/Work-Planning“ (Lebens-/Arbeits-Planung – L/WP). Das Besondere daran ist, dass hier Schritte aufgezeigt werden, wie die Kursteilnehmer nicht irgendeine Arbeit finden können, sondern den Job, den sie gern möchten, und wie sie sich den Weg dorthin erschließen.

Hintergrund:
Wer mit seinen vielen Bewerbungsmappen bisher noch keine Arbeitsstelle finden konnte, sollte wissen: Erwiesenermaßen ist diese Methode zweifelhaft und bietet weniger Aussicht auf Erfolg. Von drei freien Stellen wird nur eine öffentlich ausgeschrieben. Das belegt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Hier setzt L/WP an. Diese in Deutschland noch wenig bekannte Methode wurde in den 1960er-Jahren vom amerikanischen Arbeitswissenschaftler Richard N. Bolles entwickelt und seitdem auch in vielen Ländern praktiziert. Die in seinem Buch „What Color is Your Parachute?“ (deutsch: „Durchstarten zum Traumjob“) erläuterte Methode ist ein guter Wegbegleiter im Zusammenhang mit den praktischen Übungen des L/WP-Seminars, das die TU Dresden künftig anbietet.

Die Phasen
In den 15 Tagen des intensiven Kurses erarbeitet sich der Kursteilnehmer mit Unterstützung der Gruppe, was er beruflich tun will, wo er es am liebsten ausüben möchte und wie er sich die zu ihm passende Stelle auf dem Arbeitsmarkt organisiert. Dieses Verfahren wird in Deutschland seit über zehn Jahren von John Carl Webb, einem in Münster lebenden Amerikaner, vermittelt.

Foto: H. Goehler
Foto: H. Goehler
Was?

Hier analysiert man anhand von ausführlichen biografischen Bögen sein eigenes Können. Es steht weniger die Frage „Was mache ich besser als andere?“ im Raum, sondern viel mehr die Frage „Welche Art von Leistungen erbringe ich immer wieder gerne?“

Wo?
„Wo?“ ist die Frage nach der bevorzugten Umgebung für die Arbeit. In welcher Branche, mit welchen Kollegen will man tätig sein? Und für welche Art von Klienten? Und wie sollte die Firmenphilosophie sein? Man erarbeitet ein spezifisches Profil für die Zielfirma und dieses Profil erlaubt dann eine zielgenaue empirische Untersuchung des Arbeitsmarkts.

Wie?

„Wie?“ bedeutet: „Wie komme ich an eine solche Stelle heran? Wie kann ich – ohne mich zu verstellen – eine ehrliche Marktuntersuchung durchführen, um so diejenigen Unternehmen ausfindig zu machen, die mich brauchen – so, wie ich bin?“

Der gesamte Kurs ist sehr praktisch ausgelegt, der Phantasie kann freien Lauf gelassen werden. So fügen sich manchmal nebensächliche oder kuriose Ideen zu einer logischen Kombination zusammen. So konnte beispielsweise Jürgen seine Wünsche erkennen und formulieren, was der Schlüssel zur aktiven Jobsuche ist, zum dem Job, den er wirklich möchte.

Ab Oktober 2002 hält der Moderator und Kursleiter Gerd Hawer diese Kurse in unserer Region und möchte Interessenten mittels Informationsabenden und Impulstagen im Vorfeld mit der L/WP-Methode vertraut machen.