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Weiterbildung

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Barrierefrei durchs Web
Astrid Renger

Multimediaelemente im Web wirken ansprechend, behindern mitunter aber den Nutzer. Ein „barrierefreies Web“ zu erstellen, ist weniger kompliziert, als viele denken. Eine Weiterbildung dazu stellt Programmiertechniken und Programme vor, die die Barrierefreiheit im Web überprüfen und unterstützen.

© H. Goehler Barrierefreies Web hilft Sehbehinderten
© H. Goehler Barrierefreies Web hilft Sehbehinderten
„Bei dem Begriff Barrierefreiheit denken viele an Behinderte, auf diese Gruppe wollen wir uns aber nicht beschränken. Von barrierefreien Webseiten profitieren letztendlich alle.“ Susanne Heidenreich, Diplompädagogin am Media Design Center, erläutert die Vorbehalte, die sie zum Thema Barrierefreies Web erfahren hat. „Designer sehen vor allem die Einschränkung im visuellen Bereich, Informatiker fürchten vor allem den Mehraufwand bei der Programmierung. Wir wollen aber in unserem Weiterbildungsangebot zeigen, dass man den Problemen mit wenigen Mitteln abhelfen und bereits bei der Konzipierung der Seiten aus dem Weg gehen kann.“

Die meisten Barrieren, die sich für die Nutzer von Webseiten ergeben, hängen mit der wachsenden Zahl von Multimediaelementen wie Grafiken oder Sounddateien zusammen, die auf Webseiten verwendet werden. Oft haben diese Elemente keine Entsprechung im Textbereich. Wer zum Beispiel mit Modem-Verbindungen arbeitet und sich wegen der geringen Übertragungsleistung Webseiten nur im Textmodus ansehen will, kann in den Seiten gar nicht navigieren, wenn nur die Grafiken verlinkt ist, aber keine Verlinkung im Textbereich vorgesehen ist. Ebenfalls problematisch sind wenig kontrastreiche Bilder und Grafiken für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche oder anderen Sehbehinderungen. Wer lieber mit der Tabulatortaste arbeitet als mit der Maus, hat unter Umständen beim Navigieren Probleme, wenn im Quelltext nicht sinnvoll vereinbart wurde, wohin sich der Kursor bewegen soll. Vorleseprogramme sind nur in der Lage Texte zu lesen, nicht aber Grafiken zu beschreiben. Zur Veranschaulichung dieser Barrieren gibt es bereits Programme, die Sehstörungen oder motorische Einschränkungen simulieren können.

Diplom-Kommunikationsdesigner Jan-Henning Raff plädiert für die Trennung von logischer Struktur und Gestaltung: „Zu Beginn der massenhaften Nutzung des World Wide Web versuchte man auf den Seiten vor allem zu zeigen, was mit dem Internet grafisch möglich ist. Heute verweilt ein Nutzer nur auf den Seiten, die einfach zu bedienen und übersichtlich sind. Die Gestaltung muss sich deshalb heute der Handhabbarkeit unterordnen.“

Mit der Weiterbildung „Barrierefreies Web eine Frage der Einstellung“ wollen die beiden Mitarbeiter des Media Design Centers vor allem auf die Barrieren aufmerksam machen und Vorurteile abbauen. Sie zeigen auch, wie einfach Abhilfe geschaffen werden kann. Sie stellen Programmiertechniken und Programme vor, die die Barrierefreiheit im Web überprüfen und unterstützen. Außerdem sind die gesetzlichen Grundlagen Thema dieser Veranstaltung. Spezielle Fragen der Gestaltung und Programmierung werden nach Bedarf behandelt.