Artikelsuche

Rubrik: Autor:

TU Dresden, Lehrzentrum Sprachen und Kulturen
Antje Neuhoff
Tel.: 0351 463-31645

zur Homepage
antje.neuhoff@call.tu-dresden.de

Weiterbildung

Url senden | Seite drucken

Medienspaß mit Medienpass
Astrid Renger

Der Einzug neuer Medien in Schulen ist eine Herausforderung für die Lehrkräfte, die damit nicht so selbstverständlich aufgewachsen sind wie die heutigen Schüler und Studenten. Der Kurs „Medienpass online“ bildet Sprachlehrer weiter.

„Schüler und Studenten gehen heute ganz selbstverständlich mit Computer, Internet und Medien um, weil sie damit aufgewachsen sind. Für Lehrkräfte sind diese Fähigkeiten nicht so selbstverständlich“, erläutert Antje Neuhoff, Leiterin Mediendidaktik im Lehrzentrum Sprachen und Kulturen ihren Ansatz. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand zunächst eine Fortbildung für Lehrkräfte der TU Dresden. Inzwischen hat sich daraus ein international anerkannter Kurs für Geisteswissenschaftler entwickelt: Medienpass Online-Szenarios im Sprachunterricht. Am Ende der fünftägigen Weiterbildung sind die Teilnehmer in der Lage, neue Medien in ihrem Unterricht anzuwenden. Am ersten Tag werden verschiedene Projekte im Internet wie Skripte, Sprachübungen oder Diskussionsforen vorgestellt. Die Teilnehmer erhalten auf diese Weise einen Überblick über die Möglichkeiten des World Wide Web für den Sprachunterricht. Antje Neuhoff: „Das Internet bietet eine Vielzahl authentischer Dokumente zum Sehen, Hören und Lesen. Gerade in der Fachsprache gibt es wenige Lehrbücher und die sind nicht immer auf dem neuesten Stand. Die direkte Kommunikation über Internetforen ist dann besonders interessant.“
Ein weiteres Thema ist die Digitalisierung und Umwandlung von Bild-, Ton- und Videodateien – für Sprachlehrer, die oft mit Hörbeispielen von Kassette, CD oder Video arbeiten, ein sehr wichtiges Thema. Auch Nachrichten fremdsprachiger Radiosender können auf diese Weise genutzt werden. Die begleitende Broschüre zeigt Schritt für Schritt, wie die Dateien umgewandelt, komprimiert und in verschiedenen Formaten gespeichert werden. Auch die technischen Voraussetzungen sind detailliert erklärt und mit Bildern unterlegt.
Auf diesem Kapitel baut schließlich die Erstellung eigener Webseiten auf, in die die entstandenen Bild- und Tondokumente eingebaut werden. Der Aufbau einer eigenen Webpräsenz ist mit Hilfe von Webeditoren möglich, die auch im Kursmaterial enthalten sind. Dafür sind keine Programmierkenntnisse notwendig. Mit Autorenwerkzeugen lassen sich eigene Übungen mit Multiple Choice oder Wortlisten erarbeiten. Vorteil dieser Methoden ist, dass der Lernende sofort eine Reaktion auf die eingegebene Lösung erhält. Solche Übungen sind zum Beispiel zur Überprüfung des Textverständnisses einsetzbar. Diskussionsforen dagegen ermöglichen den direkten Kontakt mit anderen Sprachschülern oder Dozenten, weltweit oder im Nachbarhaus. Wie Diskussionsforen eingerichtet und moderiert werden, lernen die Teilnehmer des Kurses am fünften Tag.

Seit 2003 haben rund 50 Lehrkräfte aus Deutschland, Polen, Tschechien, der Slowakei, aber auch aus Belgien und Spanien den Kurs besucht. Täglich erfragen die Mitarbeiter des Lehrzentrums im Plenum oder über Internet während des Kurses die Meinung der Teilnehmenden. Im vergangenen Kurs lobten diese vor allem die gute Betreuung und die Verwendung ihres eigenen Materials. Teil des Kursprogramms ist eine dreimonatige Nachbetreuung per Email und Diskussionsforum. Perspektivisch ist die Ausweitung dieser Betreuung auf ein halbes Jahr und eine zweite Präsenzphase vorgesehen.
Der nächste Kurs findet vom 5. bis 9. September 2005 statt. Interessierte aus der europäischen Union können für diesen Kurs ein Stipendium beantragen.