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Gabriele Clauss, Oberelbe Tours
Leipziger Str. 120
01127 Dresden
Tel.: 0351 8526529

gabriele.clauss@vvo-online.de

Absolventenporträts

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Auf Achse - per Lößnitzdackel oder Bergbahn
Susann Mayer

... Er ist nicht gerade der Schnellste, aber genau das macht eine Fahrt mit ihm interessant: Der "Lößnitzdackel", wie die Lößnitzgrundbahn - eine der ältesten Schmalspurbahnen Deutschlands - liebevoll von Einheimischen genannt wird, passiert den engen Lößnitzgrund mit seinen einst sieben Mühlen bevor er Moritzburg mit den berühmten Ausflugszielen wie Schloss, Fasanenschlösschen oder Wildgehege erreicht...

So stimmt Gabriele Clauss, TU Absolventin und Leiterin von Oberelbe Tours in Dresden, ihre Gäste ein, um ihnen Sachsen auf nicht alltäglichen (Verkehrs-) Wegen nahezubringen. Ob mit der weltweit ersten Bergschwebebahn die Elbhänge hinauf oder mit der "Elektrischen" durchs Kirnitzschtal in der Sächsischen Schweiz: Die Reihe "Auf Achse - Der besondere Ausflugstipp" enthält in Kürze geschichtliche Highlights, Tourenvorschläge sowie den Lage- und Fahrplan des jeweiligen touristischen Verkehrsmittels. Zudem gibt es lokale Veranstaltungstipps, beispielsweise die "Karl-May-Festtage" im Mai oder das "Herbst- und Weinfest in Altkötzschenbroda" im September. Mit dem kostenfreien handlichen Heftchen sollen die Gäste animiert werden, die Gegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) zu erkunden.

"Oberelbe Tours ist eine Abteilung des Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Der Verkehrsverbund ist Besteller der Zugleistungen im Verbundgebiet. Weiterhin werden Züge, Busse und Straßenbahnen fahrplanseitig und tarifbezogen so miteinander abgestimmt, dass der ÖPNV kundenfreundlich ist", erläutert die 34-Jährige. Im Auftrag des VVO erstellte Probst & Consorten vor fünf Jahren eine Tourismuspotentialanalyse, die das Freizeitverhaltenen in der Region Oberelbe sowie die Bekanntheit und den Nutzungsgrad touristischer Verkehrsmittel untersuchte. Die Studie zeigte, dass der Bereich Freizeitverkehr zu den Wachstumsmärkten zählt.

Um die ÖPNV-Potenziale im Freizeitsegment abzuschöpfen, also Bussen, Bahnen bis hin zu sog. Sonderverkehrsmitteln wie Bergbahnen touristisch zu vermarkten, bedurfte es eines Tourismusfachmannes, das heutige Tourismusbüro Oberelbe Tours aufzubauen. Für Gabriele Clauss eine Herausforderung, der sie sich mit Elan stellte. "Ich habe von 1993 bis 1998 in Saarbrücken und Dresden studiert, BWL mit Spezialisierung Marketing, Tourismus und Wirtschaftsfranzösisch. Das Studium gab mir die systematischen und theoretischen Grundlagen, die ich nun im VVO in die Praxis umsetzen konnte - um ein eigenes Tourismusbüro vom Geschäftskonzept bis zur Umsetzung zu etablieren", blickt sie zurück. "Das Wissen des allgemeinen Marketing konnte ich nun ?herunterbrechen? auf die Sonderverkehrsmittel."

Ein Stift, ein Schreibtisch, ein Raum ? mehr gab es für Gabriele Clauss 2001 nicht, als sie sich der Aufgabe annahm, Sachsen "auf schmaler Spur, schwebend, auf Schienen, im Wasser oder auf vier Rädern" bekannt zu machen. Hilfreich waren ihr dabei zwei Jahre Projekterfahrung auf dem Gebiet des Dienstleistungs- und Kulturmarketings (beispielsweise bei der Ermittlung des touristischen Warenkorbes zur Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe im Ostseeort Scharbeutz) nach dem Studium, am Lehrstuhl Tourismuswirtschaft. Nun galt es, Ideen zu entwickeln, Partner für deren Realisierung zu suchen, die Angebote öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. "Oberelbe Tours arbeitet mit den eng zusammen. Unter der Moderation und der Finanzierung des VVO betreiben wir das touristische Marketing im Verbundgebiet, welches von der Produktentwicklung und Vermarktung bis hin zur Betreuung der Gäste in Dresden und Umgebung reicht", erläutert die zweifache Mutter die Kernaufgabe. Strukturiert im Vorgehen und systematisch im Umsetzen erarbeitet sie in wenigen Jahren Incentive- und Gruppenangebote, realisiert Tagungsrahmenprogramme und erstellt Ausflugstipps.

Vertrieben werden die Angebote beispielsweise über die Servicezentren der Partner im Verkehrsverbund Oberelbe. So findet man die thematische Faltblattreihe "schnell und bequem" in den S-Bahnen: Möchte man beispielsweise mit der S3 "Vom Großstadttrubel in den Tharandter Wald", so gibt der Streckenplan Auskunft über die Fahrzeiten zwischen den einzelnen Stationen, Entfernungen zu Sehenswürdigkeiten, touristischen oder kulturellen Einrichtungen und Anschlussmöglichkeiten zu anderen Verkehrsmitteln.

Für die nächsten Monate hat das 2-Mann-Büro in der Leipziger Straße Neuauflagen in petto: Die Broschüre "Weihnachtsmärkte 2005" verteilen druckfrisch zum Kleinbahnfest in Freital am ersten Adventswochenende Weihnachtsfrauen und ?männer auf Sonderfahrten der Weißeritztalbahn. Zum gleichen Zeitpunkt erscheint die Broschüre "Wintersport im Osterzgebirge" mit Fahrplan- und Tarifhinweisen zu Wintersportzügen und -bussen.

Die Zukunft?

"Die Rahmenbedingungen des ÖPNV gestalten sich schwierig: die Schülerzahlen sinken und es gibt weniger Arbeitnehmer; das klassische ÖPNV-Klientel nimmt also ab. Dass die Gesamt-Fahrgastzahlen trotzdem auf hohem Niveau gehalten werden konnten, heißt, dass der Freizeitverkehr zunimmt - und das ist ja unser Bereich."

Die Verbindung zur Universität?
"Bisher gibt es diese nur indirekt, über den VVO. ?Der VVO ist Mitglied des EVTI ? Europäisches Verkehrs- und Tourismusinstitut an der TU Dresden. Auch werden dort Praktikanten und Diplomanden betreut, mehrere Mitarbeiter des VVO sind Absolventen des Verkehrswissenschaftlichen Institutes der TU."

Welche Wünsche an die Uni gibt es?
"Ein touristisches Projekt mit dem Tourismus-Lehrstuhl könnte ich mir vorstellen. Das Potential ist vorhanden, Diplomarbeitsthemen wären schön."