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Nach dem Abschluss: Wissen stiften!

Jens Bemme

Keiner kennt die TUD besser als ihre Absolventen! Oder? Die Studentenstiftung Dresden sucht und bietet Ideen für bessere Studienbedingungen. Potenzial für Verbesserungen gibt es schließlich immer – manchmal offenkundig, manchmal im Hintergrund. Dafür werden nun Studentenstifter gesucht.

Die Studenteninitiative entstand im Sommer 2002 mit dem Namen unternehmen selbst!beteiligen und mit dem Ziel, die Öffnungszeit der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) auf die Sonntage und die Nachtstunden zu verlängern. Seitdem öffnete das Zentralgebäude der SLUB bereits 61 Mal sonntags zur Prüfungsvorbereitung und Tausende Studenten besuchten an diesen Tagen regelmäßig die „heiligen Hallen“ der Bibo. Das Ungewöhnliche daran: Die Kosten für Personal, Wachschutz und Reinigung werden mit Spenden finanziert. Die Studierenden sammeln und spenden selbst. Unternehmen unterstützen das Engagement. Doch damit nicht genug.

© David Ausserhofer/Studentenstiftung Dresden
© David Ausserhofer/Studentenstiftung Dresden
Im Jahr 2004 gewann für die Gründer von unternehmen selbst!beteiligen die Frage Bedeutung, wie es mit der SLUB am Sonntag weiterginge, wenn sie – inzwischen Absolventen an einem anderen Ort, mit wenig Zeit und mit Familie oder ohne – eines Tages nicht mehr an der TU Dresden studieren. Viele Initiativen schlafen irgendwann wieder ein, spätestens wenn die Nachfolger keine Nachfolger mehr finden. Die Lösung steckte in einer simplen Idee: Es wäre doch toll, genug Geld zu besitzen, dass Projekte wie die SLUB am Sonntag auf Dauer aus den Zinsen finanziert werden können.


So „ticken“ Stiftungen!

Die Adresse www.studentenstiftung.de war damals noch frei. Der Reiz, etwas ganz Neues zu erfinden, motivierte die Gründer zusätzlich, die erste deutsche Studentenstiftung in Dresden zu errichten. 25.000 Euro Startkapital brachten Studenten der TUD, Absolventen, die Freunde und Förderer der SLUB Dresden und Unternehmen bis März 2005 zusammen. Seitdem wächst der Stiftungsgrundstock durch Zustiftungen kontinuierlich. Und die Idee spricht sich rum: 2007 gewann die Studentenstiftung im Rahmen des Feri Stiftungspreises einen Sonderpreis für die innovative Stiftungsidee dotiert mit 10.000 Euro.

Nun wirkt sie. Die Studentenstifter haben seitdem weitere Projekte angeschoben: das Forum www.Studium-mit-Kind.de sowie den ersten Wickeltisch für ein Gebäude der TUD, Extra-Tutorien am Lehrstuhl und Kompetenzzentrum Technisches Design und eine Videodokumentation des großartigen Engagement des Bauball 2007-Teams. 50 Studenten des sechsten Semesters Bauingenieurwesen entwarfen, bauten und finanzierten 2007 ehrenamtlich einen Spielplatz in der Neustadt. Der Film dazu steht nun im Internet.

Mit der Aktion Leerstuhl haben sich die Studentenstifter nun ein neues und ehrgeiziges Ziel gesetzt. Sie wollen der TU Dresden mit Unterstützung von Absolventen, Bürgern und Unternehmen einen studentischen Lehrstuhl stiften. Es wäre der erste. Auf dem Weg vom leeren Stuhl zum Stiftungslehrstuhl wird mit Zwischenschritten Schwung aufgenommen, um das große Ziel zu erreichen. Etappenziel 2008: die Entwicklung und Erprobung eines Lehrformats „Wissenschaft visualisieren“, um Brücken zwischen Erkenntnis, Wissen und ansprechender Präsentation zu bauen.

Manchmal heißt es, Stiften sei etwas für die zweite Lebenshälfte, wenn nach einem langen Arbeitsleben die Sinnsuche beginnt. Das ist ein Irrtum. An der TU Dresden muss niemand so lange warten, um Stifter zu werden. Der Wert einer guten Ausbildung währt ein Leben lang. Auftrag der Studentenstiftung ist es, die Studienbedingungen in Dresden weiter zu verbessern. Stiften Sie Wissen mit den Studentenstiftern!