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SLUB, Dresdner Digitalisierungszentrum:
Simone Georgi
Geschäftsstelle Digitale Bibliothek
Zellescher Weg 18; 01069 Dresden
Tel.: +49-351-4677-170

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Die Hüterin des digitalen Wissens
Susann Mayer

Fest stand für die gebürtige Chemnitzerin, dass sie an die TU Dresden TUD) zum Studieren gehen würde; was jedoch, war Simone Georgi noch unklar. Heute leitet die Kommunikationswissenschaftlerin die Geschäftsstelle der Digitalen Bibliothek in der SLUB – in ihrer Wunschstadt.

„Nach Dresden ging ich, weil die Stadt so ein vielfältiges Kulturangebot besaß“, sinniert die 39-Jährige. „Und vielleicht wollte ich auch deshalb an die TUD gehen, weil mein Vater hier studiert hatte.“ Amerikanistik als Hauptfach sollte es schließlich sein, sie mochte die englische Sprache und den englischen Kulturkreis. „Dann suchte ich ein Nebenfach, was dazu passte – und meine Wahl fiel auf Kommunikationswissenschaft.“ Ein ganz junges Fachgebiet an der TUD damals, mit einem beinahe exotischen Klang. So spannend und praxisorientiert empfand sie es, dass sie es 1994, im zweiten Studienjahr, als Hauptfach wählte, „natürlich auch in Hinblick auf die späteren Berufsaussichten.“ Wirtschaftwissenschaften kamen dann als drittes Fach hinzu, „weil ich ja auch etwas Praktisches machen wollte“, ironisiert Frau Georgi ein wenig.

© privat; Simone Georgi
© privat; Simone Georgi
Einen hohen Gewinn während ihres Studiums verdankt sie der damaligen Neustrukturierung in der Universität. „Die Kommunikationswissenschaft war ein kleines Institut mit großem Zulauf, das Lehrangebot knapp – manche Lehrveranstaltung wie Statistik besuchten wir auch in benachbarten Disziplinen", erzählt sie. „Für das Nebenfach Wirtschaftswissenschaften gab es keine gültige Studienordnung. So bemühten wir uns einerseits, den Erlass der Studienordnung zu beschleunigen, mussten andererseits aber auch auf Basis wechselnder Vorgaben weiterstudieren. Wir hatten uns selbst zu organisieren, manchmal zu improvisieren und eigenverantwortlich zu handeln. Daraus ziehe ich noch heute großen Nutzen."

Nicht zuletzt gab die so erworbene Fähigkeit wie auch ihre Fächerkombination den Ausschlag, an der SLUB gleich nach dem Abschluss Fuß fassen zu können. Als Fachreferentin verantwortet sie seit 2001 den Bereich Amerikanistik, Anglistik und Kommunikationswissenschaft.

Was genau bedeutet das? „Ich treffe die Auswahl beim Kauf neuer – auch englischsprachiger – Fachliteratur, werte dazu Neuerscheinungsdienste und entsprechende Blogs aus, recherchiere nach aktuellen Forschungsthemen und leite auch die Einführungsveranstaltungen für die Erstsemestler in diesen Fächern.“ Oft kommen auch Studenten zu ihr, um sich bei dem Anfertigen freier Hausarbeitsthemen beraten zu lassen. „Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten nenne ich es, wenn ich ihnen helfe, sich den Weg zum Thema zu erschließen und passende Literatur zu finden.“ 

„Digitalisierung" heißt seit 2011 ein zweites berufliches Standbein für Simone Georgi, seitdem sie die Geschäftsstelle Digitale Bibliothek leitet. Mehr als 60.000 Titel sind in der SLUB online verfügbar, monatlich kommen im Schnitt 1.000 Titel hinzu, die im hauseigenen Digitalisierungszentrum „netzfähig“ gemacht werden. „Natürlich bedeutet die weltweite Verfügbarkeit von Fachliteratur ein komfortableres Arbeiten für unsere Nutzer. Für mich und die Bibliothek heißt das, dass wir das Angebot ständig weiterentwickeln, Neuerscheinungen und Dienste in elektronischer Form anbieten müssen und entscheiden, welche älteren Printwerke digitalisiert werden." Dabei spielen neben inhaltlichen auch urheberrechtliche Fragen eine entscheidende Rolle. Bisher können Werke des 20. Jahrhunderts nur in Ausnahmefällen nach aufwändiger Rechteklärung digitalisiert werden. „Eine Lösung erhoffen wir uns hier von einem Gesetzesentwurf zu sogenannten verwaisten und vergriffenen Werken, der noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll.“

Was möchte sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben? „Die Studienzeit intensiv nutzen und trotzdem genießen, ein Ziel haben und dieses nicht aus den Augen verlieren ..." 

Was Simone Georgi anderen TUD-Alumni über ihre Arbeit erzählen möchte, können Interessierte beim Absol(E)vent am 31. Januar 2014 erfahren. Dann nämlich führt sie durch die SLUB „von Bücherbahnhöfen zu Digitalisierungsrobotern" ...