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Lesererzählungen

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Studentenklub-Anekdoten
Ursula Wonneberger

Ursula Wonneberger, Studentin in den 1970er-Jahren, gibt einen Blick frei in die Fotos und kurzen Erinnerungen dieser Zeit.

© U.Wonneberger; Seminargruppe 73-11-03 IHS
© U.Wonneberger; Seminargruppe 73-11-03 IHS
Von 1973 bis 1977 habe ich nach meiner 3-jährigen Ausbildung zum „Facharbeiter für Datenverarbeitung mit Abitur" an der Ingenieurhochschule (IHS) in der Seminargruppe 73-11-03 der IHS Dresden „Informationsverarbeitung" studiert. In meiner Seminargruppe waren der größte Teil der Studenten aus Wismar, Rostock, Warnemünde, zwei kamen aus dem Erzgebirge und der kleinere Teil aus dem Raum Berlin. Es gab nur 3 Jungen in der Seminargruppe. Unser gemeinsames Internat war auf der Güntzstrasse 22 in Dresden. Da die Wege Richung Heimat am Wochenende für alle zu weit waren und außerdem wir jeden 2. Sonnabend Vorlesungen hatten, begrüßten wir natürlich, dass ein Studentenclub in unserem Internat war. Viele schöne Tanzabende sind mir noch in Erinnerung, auch wurden so mancher Geburtstag eines Kommilitonen gemeinsam gefeiert. Durch den kollektiven Zusammenhalt waren wir eine leistungsstarke Seminargruppe.

© U.Wonneberger; Im Güntzclub
© U.Wonneberger; Im Güntzclub
An unser Bergfest erinnere ich mich auch sehr gern.1975 unternahmen alle Kommilitonen meiner Seminargruppe eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz, wanderten, waren froh, es bis zum Bergfest geschafft zu haben.

Abends gab es das gemütliche Beisammensein in unserem Studentenclub Güntzstrasse 22 in der Nähe des damaligen Fucikplatzes in Dresden. Auch kamen recht nette Sprüche über unsere Lippen.
„Je später der Abend, desto lauter die Gäste, denn in unserem Kellerclub gibt's öfter mal fröhliche Feste. Man nimmt keine Rücksicht auf die Kommilitonen, die in den Zimmern darüber wohnen."

Beim gemütlichen Beisammensein kamen neue Texte auf bekannte Lieder ans Tageslicht, hier eine kurze Kostprobe (zu singen nach der Melodie „Eine Seefahrt, die ist lustig ..."):

© U.Wonneberger; Samstagfete im Güntzclub
© U.Wonneberger; Samstagfete im Güntzclub
1. Unsre Mensa, die ist dufte, unsre Mensa, die ist schön, denn da kann man jeden Mittag 100 Meter Schlange stehn.

2. Hat man dann das Zeug bekommen, ist die Fleischration 'ne Pracht, denn, wenn sie ins Licht genommen, hat die Sonne durchgelacht.

3. Und die Klöße, diese Dinger sind so klein, so fest, so drall, ja, für unsere Kegelbahnen gingen sie auf jeden Fall.

4. Gibt es Erbsbrei mal zu speisen, machen wir die Augen zu, siehts doch aus, wie das was rauskommt unterm Schwänze bei der Kuh.

© U.Wonneberger; Samtagabend im Güntzclub
© U.Wonneberger; Samtagabend im Güntzclub
5. Und der Reis, der Dauerkleister, ist im Wirken ganz famos. Er verkittet Darm und Magen, sitzt im Auspuff wie ein Kloß.

6. In der Mensa gibts 'nen Keller und darin steht ein Tresor, darin sammelt man die Zähne, die mancher schon verlor.

7. Da saß neulich ein Dozente und es stimmt, ja ganz gewiß schmatzend ließ er in den Klößen kleben sein Ersatzgebiß.

8. Eine Seefahrt, die ist dufte, unsre Mensa ist das nicht. Hoffen wir jedoch das Beste und beschließen den Bericht.