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Graduiertenakademie der TU Dresden
Mommsenstraße 7
01069 Dresden

Tel: + 49 351 463-42241 / 42242

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Weiterbildung

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Campus für Nachwuchswissenschaftler
Dagmar Möbius

Die Graduiertenakademie qualifiziert Doktoranden und Postdocs auf zahlreichen Wissensgebieten. Mitglied kann werden, wer an der TU Dresden promoviert oder einen Arbeits- bzw. Projektvertrag mit der Universität abgeschlossen hat. Aktuell sind über 2500 Nachwuchswissenschaftler Mitglieder.

Seit dem Jahr 2013 steht die Graduiertenakademie allen qualifizierungswilligen Akademikern an der TU Dresden offen. Eine Mitgliedschaft ist freiwillig. Sie kann jederzeit beantragt werden. Finanzielle Verpflichtungen entstehen den Mitgliedern nicht. Die zentrale Anlauf- und Servicestelle ist eine der größten Maßnahmen des Zukunftskonzepts „Die synergetische Universität“ der TU Dresden. Finanziert aus Mitteln der Exzellenz-Initiative des Bundes und der Länder fördern zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Doktoranden und Postdocs aller Fächer und aller Promotionsformen. Über 100 Veranstaltungen pro Jahr werden angeboten.

© D. Möbius; Die Geisteswissenschaftlerinnen Dr. Barbara Könczöl und Dr. Katrin Jordan (r.) leiten die Geschäfte der Graduiertenakademie.
© D. Möbius; Die Geisteswissenschaftlerinnen Dr. Barbara Könczöl und Dr. Katrin Jordan (r.) leiten die Geschäfte der Graduiertenakademie.


„Statt Weiterbildung sprechen wir lieber von Qualifizierung, da unsere Kurse ganz speziell auf die Bedarfe von Wissenschaftlern in der Qualifizierungsphase zugeschnitten sind und einen zentralen Baustein im umfassenden Angebots der Graduiertenakademie darstellen“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Katrin Jordan. „Das ist ein Unterschied zum Zentrum für Weiterbildung der TUD, das Kurse für das gesamte wissenschaftliche Personal organisiert und vor allem auch Lehrende als Zielgruppe hat.“ Daher liegt dort ein Schwerpunkt auf der Hochschuldidaktik. Beide Einrichtungen sprechen sich regelmäßig ab, um Dopplungen zu vermeiden.

Wichtige Säulen der Arbeit der Graduiertenakademie sind Beratung und Karriereberatung. „95 Prozent der Doktoranden bekommen keine Professur“, veranschaulicht die Germanistin. Alternativen sind gefragt. Soll jemand in der Wissenschaft bleiben oder lieber eine Tätigkeit in der freien Wirtschaft suchen? „Neben Fähigkeiten wie Organisationsvermögen oder Kommunikation sollten Akademiker auch einen Geschäftsbericht lesen können“, nennt Dr. Katrin Jordan Beispiele.

Qualifizierungskurse werden in fünf Themenbereichen angeboten: Wissenschaftliches Arbeiten, Wissenschaftskommunikation, Wissenschaft in der Praxis/Wissensmanagement, Führungs- und Managementkompetenzen sowie Karriereplanung. Einige Angebote sind speziell für Postdocs vorgesehen. Für das stark nachgefragte Programm schreibt man sich als Mitglied der Graduiertenakademie online ein. Aufgrund der hohen Nachfrage ist die Teilnahme auf maximal drei Kurse pro Semester beschränkt. Alle Veranstaltungen und Beratungen werden evaluiert, so dass Tendenzen sichtbar werden. Auch Professoren können Bedarfe anmelden, beispielsweise wenn sie wiederkehrende Wissensdefizite bemerken. So werden seit einiger Zeit Kurse zu verschiedenen Statistikprogrammen wie SPSS oder R angeboten.

Für Nachwuchswissenschaftler, die noch nicht genau wissen, wo sie der berufliche Weg einmal hinführen wird, ist das Future Career Programm gedacht. Bis zu 14 Promovierende und Postdocs können an dem speziellen Programm, das aus vier Workshop-Modulen und individuellen Coachings besteht, teilnehmen. „Bei dieser Standortbestimmung merken manche erst, was sie schon alles können und gemacht haben“, berichtet Dr. Katrin Jordan. Mit einem Motivationsschreiben können sich Interessierte für das Future Career Programm bewerben. „Dazu erbitten wir ein Unterstützungsschreiben der Betreuer, denn es ist wichtig, dass diese Bescheid wissen.“ Viele Doktoranden haben ihre Entscheidung für ihre weitere Karriere oft schon getroffen und werden durch die Kurse bestärkt. Die interdisziplinären Gruppen empfinden viele Teilnehmende als vorteilhaft. „Sie hinterfragen methodisches Vorgehen und stellen fest, dass es mehr als eine Wahrheit gibt“, sagt Dr. Barbara Könczöl, stellvertretende Geschäftsführerin der Graduiertenakademie.

© D. Möbius; Im Kloster St. Marienthal in Ostritz konzentrieren sich einmal jährlich 20 Nachwuchswissenschaftler der Graduiertenakademie auf das Schreiben ihrer Promotion oder Publikation.
© D. Möbius; Im Kloster St. Marienthal in Ostritz konzentrieren sich einmal jährlich 20 Nachwuchswissenschaftler der Graduiertenakademie auf das Schreiben ihrer Promotion oder Publikation.

Sehr beliebt sind die Angebote der Schreibwerkstatt. Das Schreiben wird als wesentliche Schlüsselkompetenz für wissenschaftliches Arbeiten gesehen. Ein Teil der Mitarbeiter der Graduiertenakademie ist als Schreibberater zertifiziert. Es gibt eine Schreibgruppe in Deutsch und eine in Englisch. Im Untergeschoss der Graduiertenakademie stehen zu bestimmten Zeiten 16 Arbeitsplätze zum ungestörten Schreiben zur Verfügung.  Seit drei Jahren können 20 Promovierende und Postdocs kostenfrei an einer einwöchigen Schreibklausur im Kloster St. Marienthal teilnehmen, in diesem Jahr vom 9. bis 14. September. „Die Klausur ist wie jedes Jahr bereits ausgebucht“, weist Dr. Barbara Könczöl hin. Die handy- und internetfreie Zone hat bereits manche wissenschaftliche Arbeit enorm vorangebracht. Mehrere Teilnehmer, die bereits jahrelang an ihrer Dissertation gearbeitet hatten, bekamen durch die Klausur einen Motivationsschub und sind heute promoviert. Auch Dr. Katrin Jordan betreute in der Abgeschiedenheit der Zisterzienserinnenabtei nicht nur die Teilnehmenden, sondern kam dazu, einen Förderantrag zu schreiben, der beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eingereicht wurde. Das Programm unterstützt die internationale Zusammenarbeit von Nachwuchswissenschaftlern und läuft heute unter dem Namen „great!“ erfolgreich in der Graduiertenakademie.

Erstplatzierte Doktorhüte, jeweils Umweltwissenschaften, Professur für Geoinformatik: 2018: Dr. Christin Henzen (Foto: C. Wittmann), 2017: Dr. Stefan Wiemann (Foto: S. Wiemann); Dr. Matthias Müller (Foto: M. Schumann), v.l.n.r.
Erstplatzierte Doktorhüte, jeweils Umweltwissenschaften, Professur für Geoinformatik: 2018: Dr. Christin Henzen (Foto: C. Wittmann), 2017: Dr. Stefan Wiemann (Foto: S. Wiemann); Dr. Matthias Müller (Foto: M. Schumann), v.l.n.r.

Verständliches Schreiben kann sich lohnen! Für den zum dritten Mal gemeinsam von Graduiertenakademie und SLUB durchgeführten Dr.-Hut-Wettbewerb bewarben sich 2018 sieben Postdocs. Dr. Christin Henzen konnte sich über den Publikumspreis für das kreative Erläutern ihrer Dissertation „Usability-Patterns für Webanwendungen in Geodateninfrastrukturen“ freuen. Wer sich inspirieren lassen möchte, kann sich hier umschauen.

Noch bis zum 13. August 2018 können Promovierende ihre Betreuer für den GA-Betreuer-Preis 2018 nominieren.