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TU Dresden
Professur für Datenschutz und Datensicherheit
Prof. Thorsten Strufe

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Wissenschaft und Technik

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Wie anonym sind die „Verfolger“?
Dagmar Möbius

Wer im Internet agiert, wird verfolgt. Wie oft Webseiten besucht werden, lässt sich mit sogenannten Trackern messen. Dating- oder Event-Apps wären ohne die virtuellen Verfolger nicht möglich. Tracking heißt die Methode, bei der Daten gesammelt werden. Das ist vielen Nutzern nicht bewusst.

© Pixabay/TheDigitalWay
© Pixabay/TheDigitalWay
Forscher der TU Dresden und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben sich gefragt, ob die gesammelten Daten wirklich so anonym sind, wie häufig behauptet wird. Das Ergebnis ihrer Studie wollen sie der Öffentlichkeit erstmals beim weltweit größten Kongress für IT-Sicherheit 2020 in San Francisco vorstellen.

Warum die Präsentation und die dazugehörige in Kürze erwartete Publikation relativ große Kreise ziehen könnte, erklärt Thorsten Strufe, Professor für praktische IT-Sicherheit am KIT und Honorarprofessor für technischen Datenschutz und Netzsicherheit am Lehrstuhl Datenschutz und Datensicherheit der TU Dresden, stellvertretend für alle Beteiligten so: „Wir konnten zeigen, dass die durch Tracker auf Webseiten gesammelten Daten  nicht so anonymisiert sind wie Anbieter es suggerieren.“

Im Fachgebiet „Technischer Datenschutz sowie Netzwerk- und IT-Sicherheit“ werden Sicherheitskonzepte gegen potenzielle Angreifer von digitalen Technologien wie autonome vernetzte Fahrzeuge, Cloud Computing, Industrie 4.0, Virtual Reality mit haptischem Feedback oder Online-Banking entwickelt und analysiert. „Dabei interessieren wir uns in erster Linie für den Schutz von Individuen vor einem Missbrauch ihrer privaten Daten“, erklärt Professor Strufe. Seine Forschungsinteressen „liegen in den Bereichen großer, verteilter Systeme und sozialer Medien, mit den Schwerpunkten des Privatsphärenschutzes und ihrer Widerstandsfähigkeit“. Das beinhaltet auch Untersuchungen zu Social Media-Nutzerverhalten und -Sicherheit. „Mich interessiert vor allem, wie wettbewerbsfähige Web-Dienste und Mobile Apps geschaffen werden können, ohne umfassende persönliche Informationen zu sammeln und so die Privatsphäre der Nutzenden zu respektieren.“

© privat; Thorsten Strufe ist Honorarprofessor für Netzwerksicherheit und technischen Datenschutz an der TUD-Fakultät Informatik
© privat; Thorsten Strufe ist Honorarprofessor für Netzwerksicherheit und technischen Datenschutz an der TUD-Fakultät Informatik
Thorsten Strufe promovierte 2007 an der Technischen Universität Ilmenau. Seine Dissertation beschäftigte sich mit dem Aufbau netzwerkeffizienter Overlay-Topologien für Live-Streaming und der Möglichkeit, diese besonders widerstandsfähig gegen den Ausfall von Knoten und DoS-Angriffe, wie Zensur, zu machen. Sie wurde mit dem „FFK Preis für die beste theoretisch orientierte Dissertation“ ausgezeichnet. Der Informatik-Experte arbeitete an zahlreichen bedeutenden EU- und BMBF-Verbundprojekten mit (u.a. im SFB 912 HAEC - Highly Adaptive Energy-Efficient Communication, TU Dresden). Von 2014 bis 2019 hatte er eine W3-Professur für Datenschutz und Datensicherheit an der TU Dresden inne, bevor er einen Ruf an das Karlsruher Institut für Technologie annahm, wo er den Lehrstuhl Praktische IT-Sicherheit an der Fakultät für Informatik innehat.

Das IEEE Symposium on Security and Privacy findet vom 18. bis 20. Mai 2020 in San Francisco statt. Es wird von der IEEE, der mit mehr als 423.000 Mitgliedern in über 160 Ländern weltweit größten professionellen Organisation für Engineering-, Computer- und Technologieinnovationen, ausgerichtet.


Literatur:
Clemens Deußer; Steffen Passmann; Thorsten Strufe. Browsing Unicity: On the limits of anonymizing web tracking data. In Proceedings of the IEEE Symposium on Security and Privacy (S&P), 2020