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Dr. Nguyen Minh Tan
Associate Professor in Chemical Engineering
Chair for Process Engineering
School of Chemical Engineering
Hanoi University of Science and Technology, Hanoi, Vietnam

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Maskenspende aus Vietnam
Dagmar Möbius/Susann Mayer

Anfang Mai 2020 übergaben die vietnamesischen Deutschland-Alumni 5.000 medizinische Masken an die sächsische Landesregierung. Im Organisationsstab der Spendenaktion engagierte sich Dr. Nguyen Minh Tan, Regionalbotschafterin der TU Dresden in Hanoi.

Nguyen Minh Tan begann vor 20 Jahren ein Promotionsstudium an der TU Dresden. Mit einem DAAD-Stipendium forschte sie vier Jahre lang im Bereich der Membranprozesse und wurde von Professor Siegfried Ripperger am Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik der Fakultät für Maschinenwesen betreut.

© privat; Dr. Nguyen Minh Tan
© privat; Dr. Nguyen Minh Tan
Anfang April 2020 initiierten die DAAD-Alumni Prof. Nguyen The Hoang, Vizedirektor des Zentralen Militärkrankenhauses 108 in Hanoi, und Dr. Nguyen Phuc Hien, Rektor des Campus der Foreign Trade University in Quang Ninh, die Hilfsaktion „Schutzmasken für Deutschland“. Sie hatten gehört, dass zur Bewältigung der Corona-Krise in Deutschland Mund-Nase-Masken und Schutzanzüge fehlten und wollten insbesondere vor dem Hintergrund des in Vietnam erfolgreich geführten Kampfes gegen das SARS-CoV-2-Virus helfen. Damit wollten sie für „eine gute und unvergessliche Zeit mit Studium und Forschung in Deutschland“ danken.

Über die vietnamesische Chat-Plattform Zalo wuchs die Gruppe der hilfewilligen Alumni schnell auf 300 Mitglieder. Sie spendeten 300 Millionen vietnamesische Dong. Das entspricht rund 12.000 Euro. „Inzwischen hat unsere Gruppe 452 Mitglieder“ sagt die heute 46-Jährige Dr. Nguyen. „Aber die Gruppe versteht sich als Netzwerk und ist nicht nur für Spenden da.“ Kommuniziert wird online. Auf alle Mitteilungen reagieren die Mitglieder sehr schnell. Mehr als die Hälfte der Alumni beteiligte sich an der Aktion „Schutzmasken für Deutschland“. „Einige hatten auch schon an anderen Spendenaktionen im Rahmen vietnamesisch-deutscher Freundschaftsverbände teilgenommen“, sagt die heute an der Universität Hanoi tätige Nachwuchsprofessorin.

„Ich bin die erste der TUD-Alumni, die für die Maskenspendenaktion gespendet hat“, erzählt Nguyen Minh Tan. „Über eine für alle Interessierten zugängliche Datei im Internet wurde transparent gemacht, wer sich beteiligt hat.“ Die Organisationsarbeit umfasste Kontakte mit der Botschaft und der DAAD-Außenstelle in Hanoi, die finanzielle Abwicklung, das Kaufen der Masken und Gespräche mit vielen Personen. „Wir haben es geschafft, insgesamt 5.000 N95-Masken aus Singapur einzukaufen. Das war ein großer Erfolg, da es in dieser Zeit auf dem normalen Markt fast gar keine N95-Masken gab.“ Er gelang dank vieler Mitglieder mit guten Kontakten zu Firmen für medizinischen Ausstattungsbedarf. Eine noch größere Herausforderung war es, eine deutsche Empfangsdresse zu finden, berichtet die Verfahrenstechnikerin, die seit 2012 auch das Institute for R&D of Natural Products (INAPRO) an der Hanoi University of Science and Technology leitet.

„Das Tragen von Masken im öffentlichen Raum ist in Vietnam schon lange Pflicht“, berichtet die Wissenschaftlerin, Hochschullehrerin, und Mutter zweier Kinder. Ein persönliches Lieblingsmaskenmodell hat sie nicht. „Ich bin ziemlich beschäftigt und habe deshalb fast keine Zeit zum Überlegen, welche Maske ich nehme“, lacht sie. Ich nehme einfach die Masken von der TU Hanoi, die an alle Mitarbeiter verteilt wurden. Das ist ein bisschen langweilig, aber für uns ist das Maske Tragen selbstverständlich.“

Reaktionen auf die Maskenspende aus Vietnam gab es bisher nur wenige: Ein Artikel im Spiegel, eine Mitteilung der Botschaft, ein Dankesbrief vom Direktor der DAAD-Außenstelle. „Das ist für uns aber nicht so wichtig“, sagt Nguyen Minh Tan bescheiden. „Wichtig für uns alle ist, dass die medizinischen Masken an deutsches Krankenhauspersonal gegeben werden konnten, wo sie dringend gebraucht wurden.“ Und: „Wir Alumni haben jetzt einen lockeren, sehr schnellen und offenen Kommunikationskanal zum Austausch.“ Den schätzt sie, denn seit 2008 fungiert sie auch als Regionalbotschafterin für Vietnam. Schon oft wurde sie von vietnamesischen Studienbewerbern und Wissenschaftlern mit Fragen zu Studium oder Forschung kontaktiert. Auch aus Deutschland erreichten sie schon Beratungswünsche. So half sie bei der Suche nach ehemaligen Kollegen, Forschungspartnern und Praktikumsplätzen in Vietnam genauso wie bei der logistischen Unterstützung von Dienstreisen oder der Suche nach Informationen über ihr Land für deutsche Firmen.

© Archiv TUD; Einige der TUD-Absolventen, die als Regionalbotschafter und Regionalbotschafterinnen in ihren Heimatländern auf Anfrage Unterstützung anbieten
© Archiv TUD; Einige der TUD-Absolventen, die als Regionalbotschafter und Regionalbotschafterinnen in ihren Heimatländern auf Anfrage Unterstützung anbieten
Wie Tan stehen mit weltweit 470 TUD-Absolventen als Regionalbotschafter der Universität gut informierte Ansprechpartner in ihren Ländern zur Verfügung. Sie unterstützen TUD-Angehörige bei ihrem Auslandsaufenthalt. Umgekehrt informieren sie ihre Landsleute über das Studieren und Forschen in Dresden.

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