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Lesererzählungen

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Ernteeinsatz in den fünfziger Jahren
Gottfried Rabe

In den Semesterferien fuhren die Studenten oft nach Mecklenburg in die Ernte. Landeinsätze waren für die Studenten in der Regel ein großer Spaß. In den meisten Fällen waren sie mit gutem Essen verbunden. Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal von der Oberschule aus zur Kartoffelernte auf einem Volksgut war, bekam dort jeder wöchentlich ein ganzes Stück Butter. Da fühlten wir uns wie im siebten Himmel. Zu Hause gab es so was nicht. Nun, als wir als Studenten wieder in die Kartoffeln fahren sollten, herrschte gute Stimmung, wir hatten einen Sonderzug, und den hatten wir mit schönen Losungen beschrieben:

Foto: privat
Foto: privat
* Die Stimmung ist trübe, wir fahren in die LPG „Rote Rübe“.
* Wird Adenauer auch die Zähne blecken, wir werden jede Rübe entdecken.
* Der Weg zum Diplom-Ingenieur führt übers Rübenfeld.
* Jede Rübe ein Meilenstein auf dem Weg zum Sozialismus.
* Verzichtet auf die Liebe und fahrt in die „Rote Rübe“.
* Vorwärts im Kampf um die verlustlose Rübenbergung.
* Hurra, in die Rüben.

Mit diesen Losungen fuhren wir durchs Land und erregten viel Aufsehen. In Berlin fuhr dann unser Zug in einen Güterbahnhof ein und da kam die Polizei und wusch die Losungen ab.