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Buchempfehlungen: Zeitzeugen der TUD-Geschichte

Susann Mayer

Zwischen Humor und Repression

© Hußke (Buch S. 181); Ein typisches Lern- und Wohnheimambiente in den studentischen Unterkünften der DDR.
© Hußke (Buch S. 181); Ein typisches Lern- und Wohnheimambiente in den studentischen Unterkünften der DDR.
Wie studierte es sich in der DDR, wie (un-)frei waren Lehre und Studium, und gab es Repressalien, unter welchen unangepasste Studenten zu leiden hatten? Zwei TUD-Absolventen des Geburtsjahrgangs 1940 befragten dazu im Rahmen des Projektes „Mein Studium in der DDR“ mehr als 80 Zeitzeugen. Im August dieses Jahres erschienen die Berichte als Buch im Mitteldeutschen Verlag.

„Persönliche und damit subjektive Erfahrungsberichte zur Studienzeit in der DDR sollen dazu beitragen, v.a. für die jüngeren Generationen diese Zeit greifbar zu machen“, erläutert Dr. Rainer Jork, einer der Initiatoren, den Hintergrund. „Der Grundstein für dieses Projekt wurde bereits vor Jahren gelegt – nach der Tagung an der TU Dresden ‚Was bedeutet Freiheit von Lehre und Studium aus dem Blickwinkel der DDR-Vergangenheit’."

Heiko Weckbrodt rezensierte das Buch im Universitätsjournal 18/2017 (S. 3). Er schreibt dazu: „Die politisch gesetzten Grenzen und praktischen Spielräume an Universitäten zu DDR-Zeiten versuchen die Herausgeber auszuloten. In verdienstvoller Fleißarbeit haben sie diese subjektiven Erinnerungen durch zeitgeschichtliche Anmerkungen, Erläuterungen und einen Anhang über studentische Kultur in der DDR ergänzt."

Hier Meinungen und Details zum Buch.

Das Buch hat die ISBN 978-3-95462-897-1, erschien im Mitteldeutschen Verlag und
kostet 19,95 Euro.


Seit kurzem liegt es als Ansichtsexemplar in der TUD-Informationsstelle, Mommsenstr. 9, 01069 Dresden aus.


Mit dem Motorrad durch den Zeuner-Bau

© H. Clemens; Das von Studenten 1966 in Dauerausleihe genommene Schild "Wilder Mann" war in "Wilde Frau" umbenannt worden, zu Ehren der einzigen Dame in der SG.
© H. Clemens; Das von Studenten 1966 in Dauerausleihe genommene Schild "Wilder Mann" war in "Wilde Frau" umbenannt worden, zu Ehren der einzigen Dame in der SG.
Eine andere Sammlung von Erinnerungen an die Studienzeit ist die 2008 vom Absolventenreferat herausgegebene
TUD-Edition „Mit dem Motorrad durch den Zeuner-Bau". Es werden nachdenkliche, schwärmerische und lustige Erlebnisse geschildert und allen ist ein überaus positiver Grundtenor gemeinsam — die Freude am Leben, die Lust am Lernen sowie die Hochachtung vor und Verbundenheit mit den Professoren.

Dr. Rainer Jork meint dazu: „Das Buch ist eine unverzichtbare Sammlung lebensfroher Schilderungen von Studienerlebnissen ehemaliger TUD-Studenten, das man mit Schmunzeln lesen kann. Die oft existenziell  bedrohlichen Repressionen an der Universität spielen jedoch dabei keine signifikante Rolle. Nach Erscheinen des Buches wurden gerade dazu konkrete Fälle bekannt. Ich denke da beispielsweise an den Beitrag von Dr. Landrock (Seite 74 im genannten Buch) zu Prof. Simon. Den ... Stasi-Akten zu Prof. Simon ist zu entnehmen, dass er aus dem engsten Mitarbeiterkreis an der TH in beschämender Weise überwacht und bespitzelt und bei der Staatsicherheit denunziert wurde. Wir schließen mit unseren Zeizeugenberichten gewissernmaßen dieses Buch an und wollen mit Ergänzungen zu einer erweiterten Sicht der Geschehnisse an der TUD und auch anderswo beitragen."  

Erhältlich ist das Buch gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro in der TUD-Informationsstelle, es ist auch online bestellbar, ( zzgl. Porto von 2 Euro).