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SEMAL und Alumnitreffen auf Kuba

Susann Mayer

„SEMAL“ steht für „Semana Alumni“ und heißt Alumniwoche. Sie wird von den Wirtschaftswissenschaftlern der Humboldt Universität seit Jahren in Kooperation mit der Universität Havanna – gefördert durch den DAAD durchgeführt. Ende September 2019 hatte TUD dabei die Gelegenheit, ein fester und willkommener Bestandteil zu sein.

© R. Lohse; Manuel Torres
© R. Lohse; Manuel Torres
Die Vorstellung der TUD fand ebenso Aufmerksamkeit wie die der Alumniarbeit. BWL-Professor Rainer Lasch hingegen war geladen, in den Fachveranstaltungen Vorlesungen zur Logistik zu halten. „Für Kuba als Insel spielt Logistik eine überaus große Rolle“, erklärt Prof. Manuel Torres. Er ist Logistik-Absolvent und Regionalbotschafter der TUD. Als solcher sorgt er bei Bedarf dafür, dass interessierte TUD-Studierende in Kuba ein Auslandssemester oder -praktikum absolvieren können.

Seinem Engagement ist es auch zu verdanken, dass Prof. Lasch auf DAAD-Einladung dabei sein konnte. „Ich habe hier den großen Wunsch nach einer Fortbildung auf dem Gebiet der Logistik wahrgenommen. Nun gilt es zu überlegen, ob im Rahmen eines Dozentenaustausches eine Weiterbildung/ein Studiengang mit Schwerpunkt Logistik seitens der TUD aufgebaut werden könnte“, erläutert Lasch.

Erinnerungen kubanischer Alumni
Das erstmalige TUD-Alumnitreffen auf Kuba hat Torres ebenso mit organisiert. Zu den Ehemaligen gehört der frühere Physik-Dekan der Universität in Havanna genauso wie der Berater des Hochschulministers. „Wie sie haben viele kubanische Hochschullehrer in der DDR studiert und heute oftmals einflussreiche Positionen in der kubanischen Hochschul- und Wissenschaftslandschaft inne“, so Ulrike Dorfmüller, DAAD-Lektorin in Havanna.

© S. Mayer (3); Kubanische TUD-Alumni
© S. Mayer (3); Kubanische TUD-Alumni
„Ich finde es wirklich prima, dass während der SEMAL ein Treffen der Ehemaligen mit der Absolventenreferentin unserer TU Dresden stattfindet“, meint Arcadio Castillo Lopez. „Für mich ist das eine Anerkennung unserer Zeit in Dresden.“

Schnell bereicherten persönliche Anekdoten die Kurzvorstellung eines jeden. „Der Medizinerfasching war besser als der Kunstfasching“, widersprach ein Teilnehmer mit breitem Lächeln seinem Vorredner. Bis heute trifft sich – in der Tradition des Faschings ein Dresdner Studienjahrgang am 11. 11. um 11:11 Uhr am Malecon – der bekannten Uferstraße Havannas.

... und ihre Kommilitoninnen
... und ihre Kommilitoninnen
Jenseits solcher privaten Erinnerungen ist allen eines gemein: Das Studium an der TUD war die prägendste Zeit – privat und beruflich. „Die Stadt ist meine zweite Heimat“, so Lopez weiter. „Ich heiratete dort – während der lateinamerikanischen Woche der Freundschaft. Meine beiden Töchter sind in Dresden geboren.“

Ulrike Dorfmüller zeigt sich hocherfreut über die TUD-Präsenz. „Uns als DAAD ist es wichtig, dass die Universitäten mit vielen kubanischen Alumni an der SEMAL teilnehmen. Wir möchten perspektivisch ein deutsch-kubanisches Alumni-Hochschulnetzwerk mit interessierten Hochschulen etablieren.“

Begegnung am Trefftz-Ort

Im Verlauf der Woche trafen sich Dozenten und Initiatoren der SEMAL im „Trefftz-Ort“ zum Austausch. „Hier biete ich gern die Gelegenheit, dass unterschiedliche Menschen intensive Diskussionen miteinander pflegen,“ erklärt Gastgeber Erich Trefftz. „Heute freue ich mich besonders über den Besuch aus Dresden, denn ich bin dieser Stadt eng verbunden.“ Der in München geborene BWLer ist Enkel von Erich Trefftz, dem im TUD-Campus ein Bau gewidmet ist, und Sohn von Eleonore Trefftz, der Namensgeberin des Gastprofessorinnenprogramms der Universität. Sein Onkel war acht Jahre lang deutscher Botschafter in Kuba. „Hier habe ich ab 1999 studiert, und dann zum Thema ‚Wohnungs- und Bodenpolitik‘ promoviert. Ich dachte mir, irgendwann ist dieses Thema in Kuba aktuell.“

© S. Mayer; Unterwegs auf neuen Wegen: Kuba erlebt gerade einen Aufschwung von deutsch-kubanischen Wissenschaftskontakten.
© S. Mayer; Unterwegs auf neuen Wegen: Kuba erlebt gerade einen Aufschwung von deutsch-kubanischen Wissenschaftskontakten.

Fazit

Die Begeisterung der Alumni für ihre TUD ist ein Fundus. Mehr als 500 haben hier studiert, weitere waren Forscher oder Promovenden. Sie sind Imageträger und Netzwerker, die es zu nutzen gilt. „Im Februar nächsten Jahres findet der Internationale Hochschulkongress ‚Universidad 2020‘ statt, den das kubanische Hochschulministerium organisiert. Der DAAD wird im Verbund mit der Hochschulrektorenkonferenz und weiteren deutschen Wissenschaftsinstitutionen ein bilaterales Netzwerk-Event daran andocken“, so Dorfmüller.